Bahnhöfe in Haan und Gruiten erhalten schlechteste Bewertung

Der Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr fällt ein vernichtendes Urteil.

Haan – In welchem Zustand sind die 296 Bahnhöfe und Haltepunkte im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)? Dieser Frage widmet sich der VRR-Stationsbericht 2024. Erfreuliches Ergebnis: Der Großteil aller Reisenden steigt an Stationen ein und aus, die barrierefrei ausgebaut sind und 2024 von den VRR-Profitestern gut bewertet wurden.
Die schlechte Nachricht: Die Bahnhöfe Haan und Gruiten sind die beiden Haltepunkte, die mit am schlechtesten abschnitten. Sie erhielten die Gesamtnote „nicht tolerierbar“ – gemeinsam mit neun weiteren Haltestationen.
Vier Mal pro Jahr bereisen VRR-Profitester jede der 296 Stationen im Verbundgebiet und richten ihr Augenmerk auf die Aspekte, die Fahrgästen besonders wichtig sind: die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit. Stellen sie qualitative Mängel fest, beispielsweise weil die Station verdreckt oder beschädigt ist, oder fehlen Ausstattungselemente, dann wirkt sich das negativ auf die Bewertungen aus.
Im Ergebnis erhält der VRR so einen Überblick über den Zustand aller Bahnhöfe und Haltepunkte: „Für uns ein sehr wertvolles Instrument, um Schwachstellen zu erkennen und gemeinsam mit den Eisenbahninfrastrukturunternehmen Verbesserungen auf den Weg zu bringen“, erklärt der VRR.
Während an Bahnhöfen und SPNV-Haltepunkten mit vielen Ein- und Aussteigern die Situation 2024 sehr erfreulich war – die Tester bewerteten insbesondere die Großbahnhöfe im VRR durchweg positiv – schnitten mittelgroße und kleine Haltepunkte schlecht ab. Denn ungeachtet der Tatsache, dass die allermeisten Reisenden im VRR an den Großbahnhöfen von durchweg sehr guten Leistungen profitieren, gibt es insbesondere an den kleinen und mittleren Bahnhöfen Handlungsbedarf. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation vor allem dort verschlechtert.
Nur noch 155 (52,36 Prozent) der insgesamt 296 Stationen im Verbundgebiet erzielten ordentliche oder ausgezeichnete Ergebnisse, 141 (47,64 Prozent) waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand. Der Anteil der positiv bewerteten Stationen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte.
Die Tester bewerten die Kriterien Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit. In Haan und Gruiten wurde lediglich die Fahrgastinformation mit zufriedenstellend bewertet. Die Aufenthaltsqualität und die Barrierefreiheit erhielten die vernichtenden Urteile „unzureichend“ und „sehr hoher Handlungsbedarf“.
Bei 64,2 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte war die Aufenthaltsqualität im Jahr 2024 unbefriedigend – der schlechteste Wert seit Einführung des aktuellen Bewertungssystems im Jahr 2020. Insbesondere an den kleineren und mittleren Bahnhöfen gibt es Handlungsbedarf. Graffiti und Schmutz, Müll und bauliche Mängel waren hierfür die Hauptgründe. Aber auch unangenehme Gerüche, Feuchtigkeitsmängel, starker Pflanzenbewuchs und Herbstlaub wirkten sich negativ auf die Stationsbewertungen aus.
„Um die Aufenthaltsqualität im Interesse der Fahrgäste zu verbessern, ist und bleibt es unerlässlich, die Stationen sauber und instand zu halten“, sagt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. „Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen sollten deshalb ihre Reinigungsintervalle verkürzen, Graffiti häufiger entfernen und Schäden zügig ausbessern. Letztlich ist es aber auch die Verantwortung jeder und jedes Einzelnen, einen eigenen Beitrag zu leisten. Wer den Müll in Abfallkörben entsorgt und eventuelle Mängel an die Infrastrukturbetreiber weitergibt, hilft mit, die Stationen in einem guten Zustand zu halten.“ 65,9 Prozent der Stationen sind inzwischen barrierefrei ausgebaut und ermöglichen über Aufzüge und Rampen den Zugang zu den Gleisen und entweder direkt niveaugleich oder mindestens über Einstiegshilfen am Zug in die SPNV-Fahrzeuge.