Ein Hotel wird zum Irrenhaus
Die Itterbühne lockte am Wochenende rund 130 Besucher ins CVJM-Haus.
Von Sylke Jacobs
Haan – Auf den ersten Blick sieht alles ganz „normal“ aus im Hotel König! Doch der Schein trügt: Ein Blick hinter die Kulissen verrät „Chaos hoch zehn“. Am vergangenen Wochenende spielte die Itterbühne im CVJM und sorgte mit ihrem neuesten Stück Hotel König für einen Wirrwarr aus Verstrickungen und Verwechslungen. Skurrile Charaktere, ein Gewerbeaufsichtsbeamter, der sich am Ende in einem Durcheinander aus Doppel-Tanten und Steuertricks wiederfindet – eine erstklassige Komödie, die beim Publikum immer wieder für reichlich Lachstürme und Applaus sorgte.
Die Story: Während Marina König, alias Christine Becker, eigentlich nur der geregelte Ablauf des Familienhotels am Herzen liegt, stiehlt sich Ehegatte Hubert, gespielt von Witold Faßbender, gerne aus der Verantwortung: Er müsse sich um Erbtante Mathilde kümmern und ihr das „Händchen halten“. Oder doch nicht?
Denn plötzlich taucht da Friedrich Taube, (Karlheinz Best), der Herr vom Gewerbeaufsichtsamt auf, und stellte unbequeme Fragen: „Achtzehn Fernseher, sechzehn Pürierstäbe, Dutzende Kaffeemaschinen, Staubsauger – alles im EBay verkauft – haben Sie davon Kaufbelege oder ist das etwa Diebesgut, Herr König?“
Hubert gerät ins Schwitzen. Doch als er das Zimmermädchen Heidi, dargestellt von Helena Schöne, sieht, kommt ihm eine grandiose Idee: Heidi übernimmt die Rolle der betagten Tante. Der Deal steht. Wenn Herr Taube wiederkommt, soll die Täuschung perfekt sein.
Wäre da nicht Ehefrau Marina, die den Plan des Gatten durchschaut und ihr eigenes Schauspiel inszeniert.
Neben dem Steuerchaos tragen auch noch die Hotelangestellten fleißig zur Eskalation bei. Küchenchefin Gerda (Sabine Balmes) stellt mit Entsetzen fest, dass das Olivenöl durch Spülmittel ersetzt wurde, denn Laufbursche Gustavo hat es sich heimlich „unter den Nagel gerissen“.
Zu allem Übel ist dann auch noch die Aufzuganlage defekt und Gewerbeaufsichtsbeamter Taube beginnt die vermeintliche Erbtante Mathilde auszufragen.
Doch taucht plötzlich eine zweite Erbtante auf un der ganze Schwindel droht aufzufliegen.
Mit „Hotel König“ ist Regisseurin Carolin Kruppa abermals eine hervorragende Inszenierung gelungen. Aber es wird ihr letztes Wochenende auf dem Regiestuhl der Itterbühne gewesen sein. Nach drei Jahren übergibt sie das Amt an Karlheinz Best, bleibt aber weiterhin als Souffleuse und kreative Unterstützung dabei.
„Regie macht unglaublich viel Spaß, ist aber auch eine Herausforderung. Ich freue mich, jetzt ein wenig mehr im Hintergrund zu bleiben und einfach zu genießen“, erklärte Kruppa.
Ihr Nachfolger Karlheiz Best ist derweil voller Tatendrang: „Wir starten nach den Osterferien mit der Vorbereitung für die nächste Saison. Es gibt schon vier neue Stücke zur Auswahl. Eines davon wird im Herbst wieder für ordentlich Gelächter sorgen.“
Die Itterbühne, allesamt Laienschauspieler, sind ein „buntes Trüppchen“ im Alter von 16 bis 70 Jahren. „Für uns ist es wichtig, dass es lustig ist und wir Spaß haben“, betonte Kruppa.
Und dieser Spaß übertrug sich auch dieses Mal wieder aufs Publikum, dessen Lachmuskeln gut eineinhalb Stunden trainiert wurden.