Sportler ärgern sich über Verwaltungspläne
Schulbetrieb soll auf dem Ascheplatz an der Hochdahler Straße aufrecht erhalten werden.
on Antje Götze-Römer
Haan – Derzeit laufen die Vorbereitungsmaßnahmen für den Neubau der Grundschule Unterhaan an der Steinkulle. Aktuell geht das Gebäudemanagement der Stadt Haan von Kosten in Höhe von 19,2 Millionen Euro aus, die sich aufgrund von Kostensteigerungen bis 2028 noch um 10,2 Millionen Euro erhöhen könnten – so jedenfalls die Prognose der Stadtverwaltung. Die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes ist im dritten Quartal 2031 geplant.
Doch schon jetzt sorgen die Planungsarbeiten für Unruhe: Um den Schulbetrieb während der Baumaßnahme aufrecht zu erhalten, wird es notwendig sein, die Schüler interimsweise woanders unterzubringen. Interimscontainer sollen hierfür angemietet werden. Allerdings bereitet der Standort Sorge: Statt des angedachten Ausweichortes auf dem ehemaligen Schulgelände an der Bachstraße soll nun der Ascheplatz am Sportplatz an der Hochdahler Straße herhalten.
Nach Auffassung der Verwaltung ist die an der Bachstraße zur Verfügung stehende Schulhoffläche durch die dort angesiedelte Kita Am Sandbach viel zu gering, um dort die Interimscontainer unterzubringen.
Die neuen Pläne der Verwaltung stoßen bei der SSVg 06 Haan, die den Sportplatz mit seinen Fußballern intensiv nutzt, auf wenig Gegenliebe.
„Die Sportanlage Hochdahler Straße ist von zentraler Bedeutung für den Breiten- und Freizeitsport, für den Sport- und Spielbetrieb, den Freizeitwert und die Jugendarbeit in unserer Stadt. Beide Sportplätze – der Kunstrasenplatz und der Ascheplatz – sind unerlässlich, um den Bedürfnissen unserer stetig wachsenden Mitgliederzahlen gerecht zu werden“, heißt es in einer Erklärung des Vorstandes der SSVg, auch mit Blick auf die mehrjährige Bauzeit der neuen Schule.
Der Verein hat derzeit 622 Mitglieder, 19 Junioren- und 5 Seniorenmannschaften nehmen am Spielbetrieb teil und trainieren auf der Anlage. „Der Kunstrasenplatz allein reicht seit Sommer 2024 nicht mehr aus, um den Trainingsbetrieb zu gewährleisten“, erklärt der SSVg-Vorstand.
Der Ascheplatz sei von Montag bis Freitag ein fester Bestandteil des Trainingsbetriebs. Mit dem Haaner Turnverein, dessen Leichtathlethen ebenfalls auf der Anlage an der Hochdahler Straße trainieren, sei ein detaillierter Belegungsplan für alle Sportflächen ausgearbeitet worden. Zudem würden speziell an Wochenenden viele Freizeitsportler den Ascheplatz in Anspruch nehmen, wenn die anderen Flächen durch Spiel- und Wettkampfbetrieb belegt sind. Auch seien noch viele Fragen offen, beispielsweise bezüglich der Parkplätze.
„Unseren Mitgliedern wird schwer zu vermitteln sein, warum im Vergleich zum ’schrumpfenden‘ TSV Gruiten, der einen städtischen Zuschuss in Millionenhöhe erhält und auch noch vorrangig einen neuen Kunstrasenplatz bekommen soll, der SSVg 06 Haan und dem HTV aber die Sportfläche entzogen werden soll“, meint der Vorstand der SSVg.
Eine Stellungnahme zu den Planungen hat die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) abgegeben. Sie lehnt eine Interimschullösung am Standort an der Hochdahler Straße ab und bezweifelt, dass der Auslagerungsstandort an der Bachstraße nicht geeignet sei. Die WLH verlangt vom zuständigen Fachamt eine ausführliche Darstellung der Prüfschritte für das Areal Bachstraße. „Wir wollen wissen, was ’schwierig‘ ist“, sagt die Fraktionsvorsitzende Meike Lukat. „Ich bin mir sicher, dass wir an dieser Örtlichkeit Bachstraße eine kreative Lösung finden werden, welche für alle Schüler, die Lehrenden und den Vereinssport in Haan die beste Lösung darstellt“.
Scharfe Kritik äußert auch die Haaner SPD. Sie lehnt die Pläne an der Hochdahler Straße kategorisch ab. Die Sozialdemokraten warnen vor schwerwiegenden Folgen für den Vereinssport und fordern die Stadtverwaltung auf, alternative Lösungen zu prüfen.
„Eine Interimslösung auf dem Ascheplatz ist eine lose-lose-Situation. Für die Schule ist der Standort unzureichend und für den Sport sowieso. Wir als SPD wollen das da nicht“, stellt SPD-Ratsmitglied Felix Blossey klar. „Nach dem ganzen hin und her, den man dem Sport in Haan in den vergangenen Jahren zugemutet hat, möchten wir als SPD den Vereinen Planungssicherheit für ihr ehrenamtliches Engagement geben. Eine Bebauung mit Schulcontainern würde diese sportlichen Aktivitäten erheblich einschränken oder gänzlich unmöglich machen“, ergänzt der sportpolitische Sprecher der SPD, Martin Haesen. Blossey appellierte in der Sitzung des Bildungs- und Sportausschusses an die Stadtverwaltung, die Einwände der Sportvereine ernst zu nehmen und alternative Standorte zu prüfen.