Kinderrechte-Koffer fördert die politische Bildung an Haaner Kitas und Schulen
Ein neues Bildungsangebot in Haan setzt auf die Stärkung der Kinderrechte.
Von Susanne Schaper
Haan – Seitdem die Stadt Haan im vergangenen Jahr das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ erhalten hat, arbeitet die Stadtverwaltung engagiert an der Umsetzung eines umfassenden Aktionsplans zur Stärkung der Kinderrechte.
Ein zentrales Element dieses Plans ist der sogenannte Kinderrechtekoffer, der am 20. November 2024, dem internationalen Tag der Kinderrechte, in der Stadtbücherei Haan vorgestellt wurde und dort zur Ausleihe bereitsteht.
Der Kinderrechtekoffer ist ein vielseitig ausgestattetes Medienpaket, das Informations- und Unterrichtsmaterialien rund um das Thema Kinderrechte beinhaltet. Schulen und Kitas, aber auch Privatpersonen können den Koffer kostenlos für vier Wochen ausleihen.
Das Angebot umfasst Bücher, Arbeitsblätter, Spiele, Filme und CDs, die Kinder dazu anregen sollen, sich intensiv mit ihren Rechten auseinanderzusetzen und eigene Ideen zur Gestaltung einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu entwickeln. Für Lehrer und Lehrerinnen steht zusätzlich eine Begleittasche bereit, die methodische Anregungen und Kopiervorlagen enthält.
Am Dienstag, 4. Februar, wurde der Kinderrechtekoffer in der Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg bei einem Pressetermin vorgestellt. Die Schüler der Klasse 4b sind die ersten, die den Koffer testen dürfen. Klassenlehrerin Eva Wunsch ist begeistert: „Der Koffer ist sehr ansprechend gefüllt und bietet zahlreiche Materialien, die die Kinder direkt zu Diskussionen und einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema animieren. Ich finde, politische Bildung kann nicht früh genug beginnen, und der Kinderrechtekoffer bietet dafür eine hervorragende Grundlage.“
Wunsch leitet das Schülerparlament der Schule und betont die Bedeutung demokratischer Bildung: „Kinder müssen lernen, dass sie Mitgestaltungsrechte haben und mündige Bürger werden können. Demokratie fällt nicht vom Himmel – sie muss aktiv gestaltet werden.“
Auch Schulsozialarbeiterin Stefanie Brandenburger und Schulleiter Philipp Slusarczyk unterstützen das Projekt. Brandenburger lobt die Zusammenarbeit mit Eltern, dem Jugendamt und zu Sarah wendel, der Koordinatorin des Jugendparlaments sowie die kurzen Wege zum Austausch über wichtige Themen. Schulleiter Slusarczyk hebt hervor: „Mit dem Kinderrechtekoffer bieten wir eine praktische und umfassende Möglichkeit, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.“
Auch Stadtbücherei-Leiter Roman Reinders zeigt sich erfreut über die positive Resonanz: „Der Koffer ist eine sinnvolle Ergänzung zu unserem bestehenden Medienangebot. Wir haben zwar viele Materialien zum Thema Kinderrechte inder Stadtbücherei, aber im Koffer sind sie gebündelt und direkt einsatzbereit. Das ist ein tolles Angebot.“ Voraussetzung für die Ausleihe ist lediglich ein gültiger Büchereiausweis.
Während der Vorstellung in der Grundschule Bollenberg erkundeten die Schüler der Klasse 4b mit großer Neugier den Kofferinhalt. Tim, Mohamed, Ema und Vivian tauchten in die Materialien ein und setzten sich engagiert mit den UN-Kinderrechten auseinander. Für Lehrkräfte bietet der Koffer einen großen praktischen Vorteil: Kopiervorlagen und methodische Vorschläge erleichtern die sofortige Umsetzung im Unterricht.
Obwohl die Rechte von Kindern inzwischen völkerrechtlich verankert sind, sind sie sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern oft nicht ausreichend bekannt oder werden nicht eingehalten. Mit dem Kinderrechtekoffer möchte die Stadt Haan diesen Missstand beheben und gleichzeitig Kinder ermutigen, ihre Rechte aktiv einzufordern und selbstbewusst ihre Meinung zu äußern. Ein Vorschlag von Lehrerin Eva Wunsch zur Erweiterung des Kofferangebots lautet: „Ein Kugelschreiber oder ein Schlüsselanhänger mit wichtigen Notrufnummern wäre eine sinnvolle Ergänzung und schnell verfügbar für die Kinder.“
Die Stadt Haan hofft, dass noch viele weitere Schulen und Kitas das Angebot nutzen und so zur Verbreitung des Wissens über Kinderrechte beitragen. Mit Projekten wie dem Kinderrechtekoffer will die Stadt ihrer Auszeichnung als „kinderfreundliche Kommune“ weiterhin gerecht werden und Kinder aktiv in gesellschaftliche Prozesse einbinden.