Immer mehr Haaner arbeiten in anderen Städten

Das Pendlersaldo ist weiter ins Negative gerutscht.

Von Knut Reiffert
Haan – Die Zahl der Haanerinnen und Haaner, die zum Arbeiten in eine andere Stadt fahren, ist weiter gestiegen. Das besagen die jetzt vom Statistischen Landesamt NRW veröffentlichten Zahlen für 2023. Demnach gehören 11.329 Berufstätige zu den sogenannten Auspendlern. Bei der Erhebung zwölf Monate vorher waren es noch 11.194.
Auf der anderen Seite ist im gleichen Zeitraum die Zahl der Bürger, die aus anderen Städten zum Arbeiten nach Haan kommen, gesunken. Gab es 2022 noch 9553 sogenannte Einpendler, liegt der aktuelle Vergleichswert bei 9471.
Einen Negativtrend gibt es ebenfalls bei den sogenannten innerörtlichen Pendlern. Also Haanerinnen und Haaner, die auf dem Weg zur Arbeit die Stadtgrenze nicht überqueren. Zu dieser Gruppe gehören nur noch 4140 (2022: 4208).
Dokumentiert ist das alles im aktuellen Pendleratlas des Statistischen Landesamts NRW. Der besagt, dass das sogenannte Pendlersaldo für Haan noch weiter in Negative gerutscht ist. Es pendeln 1858 mehr Menschen aus als ein. Im vorangegangenen Pendleratlas standen hier noch 1641 zu Buche.
Das ist für eine Kleinstadt am Rande der Ballungsgebiete an Rhein und Ruhr aber immer noch ein ganz normaler Zustand. Und der lässt sich durchaus auch positiv deuten. Er spricht für ausreichend und bezahlbaren Wohnraum – anders als es in den umliegenden Groß- und Mittelstädten der Fall ist.
517 Haaner haben ihren Arbeitsplatz in Köln
Und so tauchen Düsseldorf, Wuppertal und Solingen auch jeweils an der Spitze der beiden Pendlerströme auf. Die Landeshauptstadt ist als Arbeitsstätte mit Abstand das meistangefahrene Ziel der Haanerinnen und Haaner im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren. 2871 pendeln in die Rheinmetropole. Das ist mehr als ein Viertel aller Auspendler überhaupt. 1212 zieht es werktäglich nach Wuppertal, 1151 nach Solingen. Erstaunlich ist, dass die wesentlich kleinere Nachbarstadt Hilden immerhin auch 1444 Haaner Auspendler anzieht. Außerdem fällt auf, dass die Menschen aus der Gartenstadt durchaus längere Wege zur Arbeitsstelle in Kauf nehmen: Allein 517 sind in Köln tätig.
Bei den Einpendlern liegen die Klingenstädter auf Platz 1. Was sicher auch damit zu tun hat, dass im letzten Jahrzehnt viele ursprünglich in Solingen beheimatete Unternehmen ihre Betriebsstätten nach Haan verlegt haben. So sind es rund 2128 Arbeitnehmer, die durchs Ittertal zum Beispiel nach Haan-Ost oder in den Technologiepark anreisen. Das ist mehr als ein Fünftel der Pendler, die insgesamt nach Haan kommen.
1759 Wuppertaler kommen täglich nach Haan
Besonders beliebt ist die Gartenstadt auch bei Werktätigen aus Wuppertal. 1759 fahren täglich mit Auto, Bus, Bahn oder Fahrrad aus der größten bergischen Stadt zum Arbeiten nach Haan. Aus Düsseldorf sind es 765, aus Erkrath 492, aus Mettmann 359.
Doch nicht nur aus den Nachbarstädten pendelt eine größere Zahl von Werktätigen in die Gartenstadt. 213 Langenfelder, 189 Remscheider, 177 Velberter und 150 Ratinger nehmen laut dem aktuellen Pendleratlas eine längere Anfahrt auf sich, um in Haan arbeiten zu können.
So positiv das Haaner Pendlersaldo im Vergleich mit Solingen ist (der Einpendlerüberschuss liegt trotz der Größenunterschiede der beiden Städte bei 997) , so negativ ist er beispielsweise gegenüber Hilden. Da nur 653 Menschen aus der Itterstadt in Haan arbeiten, gibt es im Vergleich der beiden niederbergischen Städte aus Haaner Perspektiveeinen einen kommunalen Auspendlerüberschuss von 391.
Überhaupt ist Hilden ein Beispiel dafür, dass das Pendlersaldo auch im Speckgürtel von Düsseldorf positiv ausfallen kann. Insgesamt gibt es hier mehr Ein- als Auspendler. Das gilt im Kreis Mettmann sonst nur noch für Langenfeld, Monheim und Ratingen.