Haan lädt ein zu Mikroabenteuern

Für die Autoren von „Heimatmomente – Bergisches Land“ ist Gruiten das Bergische Dorf schlechthin.

Von Knut Reiffert
Haan – 50 regionale Ausflugsziele haben Janett Schindler und Andreas Walter für die Mitte 2024 erschienene 2. Ausgabe der „Heimatmomente – Bergisches Land“ ausgewählt und als Mikroabenteuer deklariert. Darunter kann man einzigartige Attraktionen verstehen, die sich in wenigen Stunden oder maximal einem Tag entdecken und genießen lassen. Mikro ist aber nicht nur der erforderliche Zeitaufwand, sondern auch das praktische Format des mit 256 reich bebilderten Seiten und mit Übersichtskarten versehenen Buchs: Es passt locker in die Jacken-, wenn nicht sogar in die Hosentasche.
Neben Aktiv- und Outdoorangeboten gehören eine Vielzahl von Museen, Schlössern und Burgen, alte Bergwerke und Fabriken oder auch Planetarien zu den Zielen. Dazu passend gibt es Empfehlungen für die Einkehr.
Interessant für Haaner: die unbekannten Attraktionen im südlichen Teil der Region
„Grüne Hügel, dichte Wälder, wilde Bach- und Flussläufe sowie idyllisch gelegene Talsperren prägen die Natur des Bergischen Landes“, stellt das Autoren-Duo klar. In vielen Ortschaften fänden sich die Fachwerkhäuser mit weißem Gemäuer, schwarzen Balken und grünen Fensterläden – dem Bergischen Dreiklang.
Als ein besonders gelungenes Beispiel dafür haben Schindler und Walter das Häuserensemble ausgemacht, in dem „die Düssel ihre kleine Schwester trifft“. Zitat: „Würde man ein typisches Bergisches Dorf auf dem Reißbrett erstellen, so wäre es der Haaner Ortsteil Gruiten.“ Und weiter heißt es in der Erklärung zu Mikroabenteuer 28: „Der historische Ortskern mit seinen zahlreichen wunderschön restaurierten und denkmalgeschützten Fachwerkhäusern sowie einigen mit Kopfstein gepflasterten Straßen ist ein echtes niederbergisches Kleinod.“ Besondere Beachtung findet neben dem „Haus am Quall“ auch der Nikolausturm auf dem katholischen Friedhof, das älteste Gebäude auf Haaner Stadtgebiet.
In die Gartenstadt locken Schindler und Walter ihre Leserinnen und Leser aber auch mit drei Aktivitätsabenteuern: Zum einen zum Radfahren auf dem Panoramaradweg Niederbergbahn mit Start- oder Zielpunkt in Haan.
Zum anderen zum Wandern auf der ersten und besonders reizvollen Etappe des Neanderlandsteigs, die von Gruiten über das Naturschutzgebiet an der Grube 7 und Schöller (Wuppertal) nach Düssel (Wülfrath) führt.
Und drittens: Wenn auch nur mit einem knapp einen Kilometer langen Teilstück im äußersten Osten (Wibbelrath) ist Haan in dem Kapitel vertreten, das den 70 Kilometer langen Bergischen Radring beschreibt. Als dessen Besonderheit heben die Autoren die Verknüpfung von ehemaligen Bahntrassen hervor. „Gute Kondition und/oder das Fahren mit einem E-Bike“ sind erforderlich“, heißt es zurecht.
„Wir hätten gut und gerne auch 100 oder mehr Mikroabenteuer präsentieren können“, schreiben Schindler und Walter im Vorwort. „So facettenreich ist das Bergische Land.“
In der Tat sind die Mikroabenteuer nicht nur etwas für auswärtige Besucher. Vielen Haanern dürfte nicht bewusst sein, welche spannenden Attraktionen die südlichen Abschnitte der historisch gewachsenen Region bieten.
Etwa im Oberbergischen Kreis die gut zu erradelnden Talsperren, die Wupperquelle, die zum Freizeitpark umgewandelte Mülldeponie Metabolon und ein Bier-Wanderweg. Oder im Rheinisch-Bergischen Kreis die Skulpturenausstellung im verwunschenen Leichlinger Murbachtal. Einzigartiges gibt es auch im ebenfalls zum Bergischen Land gehörenden Leverkusen: ein 15.000 Quadratmeter großer japanischer Garten.
Was man nach Ansicht der Autoren zwischen Velbert-Langenberg im Norden und der Schlossruine Windeck im Süden auf alle Fälle gesehen oder erlebt haben muss, zeigt eine Top 10 der Sehenswürdigkeiten im Bergischen Land auf. Hier landet das Neanderthal Museum – auch als Abstecher beim Gruiten-Besuch empfohlen – auf Platz 2 hinter der Müngstener Brücke. Es folgen: das LVR-Museum in Lindlar (3), der Wuppertaler Zoo (4), der Altenberger Dom (5), Schloss Burg (6), der Mariendom in Velbert (7), der Neanderlandsteig (8), der Panarbora-Park mit Baumwipfelpfad in Waldbröl (9) und Schloss Homburg in Nümbrecht (10).
Ebenso amüsante wie wissenswerte Info-Happen gibt es im Kapitel „Kurioses und Besonderheiten aus dem Bergischen Land“. Darin werden Erfindungen genauso thematisiert wie die Erkenntnis, dass die Dröppelminna nicht ursprünglich aus dem Bergischen kommt.
Auch der Mundart ist eine Doppelseite gewidmet. Und zwar in Form eines kleinen Wörterbuchs, das von Antrecken (anziehen) bis Verknusen (etwas verkraften) reicht.