Das neue Haan wird 50 Jahre alt

Seit dem 1. Januar 1975 gehört das Dorf Gruiten offiziell zur Gartenstadt.

Haan – Am Neujahrstag gibt es die Gartenstadt in ihren aktuellen Grenzen seit einem halben Jahrhundert. Denn am 1. Januar 1975 ist die seit Mitte der 1960-er Jahre diskutierte NRW-Gebietsreform in Kraft getreten. Deren Ziel war es, aus dem Flickenteppich von 2300 selbstständigen Kommunen 396 verwaltungstechnisch leistungsfähigere Städte und Gemeinden zu machen.
Von den Landespolitikern ursprünglich angedacht war, Haan – und den Hildener Osten – der Großstadt Solingen zuzuschlagen. Das ebenfalls selbstständige Gruiten sollte dagegen Teil der bergischen Metropole Wuppertal werden. Doch schon nach Bekanntgabe dieser Pläne regte sich zwischen Itter und Düssel massiver Widerstand.
Dessen Höhepunkt war die legendäre Großdemo in Düsseldorf am 25. Mai 1974 – ein für die Stadt Haan mindestens so historisches Datum wie der Vollzug der kommunalen Neugliederung am darauffolgenden 1. Januar. An diesem Samstag im Wonnemonat zogen nach Polizeiangaben rund 10.000 mit PKW und Bussen angereiste Bürgerinnen und Bürger aus Haan und Gruiten vom Düsseldorfer Schauspielhaus aus zum nordrhein-westfälischen Landtag, um dort lautstark gegen die Pläne der von Heinz Kühn (SPD) geführten Landesregierung zu demonstrieren. Immer wieder wurde in der Landeshauptstadt die auf der Melodie von „Was kann der Sigismund dafür . . .“ basierende Hymne „Haan bleibt Haan, da rüttelt keiner dran!“ angestimmt. Auszug aus dem Text: „Was kann die Gartenstadt dafür, dass sie so schön ist? – Was kann die Gartenstadt dafür, dass man sie liebt? – Was kann denn Solingen dafür, dass es so öd ist – und dass es Jauche auf der Straße dort noch gibt?“
Die Aktion, zu der auch die Überreichung von 16.000 Unterschriften für die Selbstständigkeit Haans gehörte, sorgte nicht nur bundesweit für Schlagzeilen, sondern hatte letztlich auch den gewünschten Erfolg: Seit dem 1. Januar 1975 bilden Haan und Gruiten gemeinsam eine Stadt im Kreis Mettmann.

Vor 80 Jahren

HT-Autor Lothar Weller weist zum Jahreswechsel auch auf die Wiederkehr eines tragischen Datums der Stadtgeschichte hin. In der Nacht vom 31. Dezember 1944 auf den 1. Januar 1945 kamen nach seinen Erkenntnissen mindestens elf Menschen ums Leben, als 220 Bomben auf Gruitener Gebiet fielen. Details und Zeitzeugenberichte gibt es online.
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