Alle Schulen sind am Glasfasernetz
Dank der größten Fördersumme, die je mach Haan geflossen ist, kann in den sieben städtischen Einrichtungen mit hohem Tempo gesurft werden.
Von Knut Reiffert
Haan – Das Gymnasium an der Adlerstraße war im August 2023 die erste Haaner Schule, die ans Glasfasernetz angeschlossen wurde. Als letzte war in dieser Woche die Gesamtschule an der Walder Straße an der Reihe.
„Dass jetzt alle sieben städtischen Grund- und weiterführenden Schulen über schnelles und stabiles Internet verfügen, ist ein echter Grund zu feiern“, erklärte Dagmar Herz beim Pressetermin an der Walder Straße. Für die Schülerinnen und Schüler sei das die Basis zu weiteren Lernerfolgen. „Die Akzeptanz für digitalen Unterricht sinkt nämlich, wenn die Leitung die Daten nur tröpfeln lässt“, weiß die 1. Beigeordnete und Schuldezernentin der Stadt Haan. Ihres Erachtens ergänzen die Breitbandanschlüsse konsequent die schon vorhandene Vollausstattung der Haaner Schülerinnen und Schüler mit iPads und den darauf installierten vollständigen Windows-Office-Paketen.
Dem pflichtet auch Christian Hoffmann bei. „Bis vor kurzem musste ich noch regelmäßig in den Keller gehen und den Router neu starten, wenn Kolleginnen oder Kollegen gemeldet haben, dass das Netz hängt.“ Diese Zeiten seien durch den Glasfaseranschluss jetzt hoffentlich vorbei.
Nie flossen mehr öffentliche Fördermittel nach Haan
Für ebenfalls nicht mehr erforderlich hält der Leiter der Gesamtschule Absprachen im Lehrerkollegium, welche Klasse wann im Internet surft. Denn die Breitbandinfrastruktur mit 1 GBit/s im Down- und Upload soll auch im nächsten Jahr noch zeitgleiches Online-Arbeiten für alle ermöglichen, wenn die Gesamtschule bei der Schülerzahl die 1000-er Grenze durchbricht. „Dazu kommen ja auch noch mehr als 100 Lehrkräfte“ rechnet Hofmann den Bedarf an Leitungskapazität vor.
Möglich ist die Glasfaseroffensive der Stadt Haan durch die größte öffentliche Fördersumme, die je in die Gartenstadt geflossen ist. 14,2 Millionen Euro schießt der Bund über sein Förderprogramm Breitband zu. Der Anschluss der sieben städtischen Schulen erfolgt über ein gleichnamiges Sonderprogramm.
Voraussetzung für die Auszahlung der Fördermittel war die Einhaltung einer Frist. Bis Ende November hätte alles fertig sein müssen. Tatsächlich ist das fast acht Wochen früher gelungen.
Verantwortlich dafür ist in erster Linie das ausführende Unternehmen. Allein im öffentlichen Raum hat Pÿur in den letzten beiden Jahren in Haan und Gruiten mehr als 72 Kilometer Glasfaser verlegt. Nicht nur zu den Schulen, sondern auch zu Unternehmen und Privatleuten. „Rechnet man die Zuleitungen auf deren Grundstücke hinzu, kommen wir wahrscheinlich sogar auf 100 Kilometer“, erklärt Mike Spottke als Direktor Infrastruktur bei Pÿur. Er bedankt sich ausdrücklich bei der Stadt Haan für das in sein Unternehmen gesetzte Vertrauen. „Ich bin mir sicher, sie hat dafür auch ein gutes Produkt bekommen.“
Dass das Gymnasium zuerst und die Gesamtschule zuletzt ihre Breitbandanschlüsse erhalten haben, ist weder gewollt noch Zufall. „Die Reihenfolge ergibt sich aus der Ausbauplanung und den bautechnischen Gegebenheiten“, erläutert Ansgar Sluiter. Er ist zusammen mit Frank Weichselbaum Projektleiter bei Pÿur. „Ausschlaggebend ist, wann wir die erforderlichen Genehmigungen erhalten.“
Gruiten und Gymnasium sind die größten Herausforderungen
Dass die Gesamtschule als Letzte angeschlossen worden ist, liegt daran, dass der Serverraum in den Neubau sollte. Und der wurde erst am 30. September eröffnet.
Vor besonderen Herausforderungen standen die Pÿur-Teams bei den Anschlüssen der Grundschule in Gruiten und dem städtischen Gymnasium. „In Gruiten mussten wir einen Spezialbohrer einsetzen, weil die Glasfasertrasse unter dem Bahnhof durchführt“, beschreibt Sluiter die Problematik. „Deshalb waren wir mit diesem Anschluss fast ein Jahr beschäftigt.“
Wie in Gruiten war auch beim Gymnasium der Kampfmittelräumdienst involviert. „Es musste nachgewiesen werden, dass keine Gefahr besteht, auf Weltkriegsbomben zu stoßen.“ Der Anschluss an der Adlerstraße sei unter der Autobahn hindurch erfolgt. Dass die Genehmigung für die Untertunnelung der A 46 wesentlich schneller erfolgte als die der Gleise in Gruiten, erklärt Sluiter wie folgt: „Bei der Autobahn AG mahlen die Mühlen schneller als bei der Deutschen Bahn.
Warum die Versorgung der Schulen mit leistungsfähigem Internet besonders wichtig ist, erläutert Christian Hoffmann an einem praxisnahen Beispiel: „Immer mehr Prüfungen und Lernstandserhebungen erfolgen online“, berichtet der Leiter der Gesamtschule. „Wenn es dabei in technischer Hinsicht hakt, ist das für alle Beteiligten frustrierend.“ Außerdem geht er davon aus, dass künftig immer weniger Lerninhalte gedruckt vorliegen: „Die werden digitalisiert und wandern vom Schulbuch ins iPad.“
Wunschlos glücklich ist Hoffmann trotz der neuen Infrastruktur nicht. „Ich wünsche mir, dass die Lehrkräfte auch von zuhause aus Zugriff auf den Schulserver bekommen. Das würde die Unterrichtsvorbereitung wesentlich vereinfachen.“