Neun junge Obstgehölze gerodet
Es gibt Ärger um junge Bäume, die wegen der Baustelle in Gruiten gerodet wurden.
Von Antje Götze-Römer
Haan – Da staunten Anwohner der Millrather Straße nicht schlecht am Freitag der vergangenen Woche als sie vom Einkaufen zurück kamen. Am Rande eines Parkplatzes war während der Zeit ihrer Abwesenheit eine Fläche planiert worden, auf der das Kinderparlament eine Obstbaumwiese angelegt hatte.
„Wir sind fassungslos“, sagt Familie Hense, denn schließlich seien mit Hilfe der Kinder, Eltern und Anwohner zahlreiche Obstbäume und -sträucher erst von rund zwei Jahren gepflanzt worden.
Die Rodung und Planierung der Fläche wurde offenbar von der Baufirma vorgenommen, die von Straßen.NRW mit der Sanierung der Millrather Straße beauftragt ist.
Auf die genannte Fläche angesprochen, hätten die Bauarbeiter gegenüber Torben Bengt Hense erklärt, „dass es eine Genehmigung für die Rodung gibt und dass dort demnächst Baumaterialien gelagert werden sollen“.
„Wir fragen uns, wer dies genehmigt hat? Es kann doch nicht sein, dass eine Fläche die von der Jugend der Stadt Haan ‚aufgeforstet‘ wurde, wieder gerodet wird. So wird jegliche Form von Engagement zunichte gemacht“, meint Familie Hense.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Stadtverwaltung erklärte das zuständige Tiefbauamt, dass das Bauunternehmen tatsächlich bei der Stadt Haan angefragt habe, „ob die südlich der Fahrbahn angrenzende ungenutzte Fläche zu Lagerzwecken genutzt werden“ könne. Andere Alternativstandorte seien zwar geprüft worden, hätten aber aus unterschiedlichen Gründen wieder verworfen werden müssen.
Um der Baumaßnahme eine zügigere Abwicklung zu ermöglichen und so insbesondere den Anwohnenden weniger Bauzeit, Lärm und Dreck zumuten zu müssen, habe die Verwaltung dem Unternehmen die grundsätzliche Nutzung des anliegenden städtischen Grundstückes gestattet.
„Eine Planierung von Flächen oder gar eine Rodung von aufwachsenden Sträuchern und Bäumen war damit nicht verbunden und erfolgte ohne Zustimmung der Stadt“, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung auf die Nachfrage unserer Zeitung. Am Dienstag, 1. Oktober, sei eine Ortsbesichtigung seitens der Stadtverwaltung vorgenommen worden. Demnach sind von 21 gepflanzten Obstgehölzen neun Gehölze (drei Hochstämme und drei Sträucher) durch das private Unternehmen gerodet worden.
Und: Die Baufirma werde den nunmehr entstandenen Schaden ersetzen und es erfolgt eine Nachpflanzung.
„Das Unternehmen, aber auch die Haaner Verwaltung bedauern den Vorfall sehr. Zwar lässt sich der finanzielle Schaden wieder beheben, aber nicht so die mit der erstmaligen Aufforstung verbundenen Mühen und Anstrengungen des Kinderparlaments sowie der weiteren Freiwilligen aller Altersgruppen. Privates Engagement und ehrenamtliche Arbeitsstunden zum Wohle der Allgemeinheit sind wichtig und sollten keinesfalls, wie im vorliegenden Fall leider passiert, konterkariert werden“, heißt es aus der Verwaltung. Für Familie Hense ist der Vorfall nur ein weiteres Mosaiksteinchen in einer Reihe von unangenehmen oder nur schwer akzeptablen Vorfällen im Zusammenhang mit der Dauerbaustelle in Gruiten. „Das wird gar keine Rücksicht genommen, auf niemanden“.
Kommentar: An Ignoranz nicht zu toppen