Alte Pumpstation zeigt „ZwischenWelten“
Ausstellung von Ulrike Heydenreich wurde mit einer Vernissage eröffnet.
Von Susanne Schaper
Haan – Ulrike Heydenreich wohnt in Düsseldorf, hat an der berühmten Bauhaus-Universität in Weimar studiert und wird ihre Werke ab dem 29. September in der Alten Pumpstation zeigen. „Ich habe ein Werk von Ulrike Heydenreich in einer Düsseldorfer Galerie entdeckt, war sofort fasziniert davon und habe Kontakt zur Künstlerin aufgenommen“, erzählt Jochen Füge. Das Werk, das der erste Vorsitzende des Kulturvereins Alte Pumpstation dort gesehen hat – eine fiktive Berglandschaft – ziert nun die Einladungskarten zur Ausstellung und ist im Original im ersten Stock der Ausstellung zu sehen.
Heydenreich ist von Landkarten, historistischen Fotografien und Postkarten mit panoramischen Landschaften fasziniert. Die findet sie in Antiquariaten und auf Flohmärkten. Sie faltet die Karten, zeichnet sie neu und arrangiert einzelne Elemente. Dabei begibt sie sich auf die Suche nach neuen Perspektiven und erschafft Berglandschaften und Panoramen, die gleichzeitig neu entstehen als auch einen Blick auf Vergangenes werfen.
Die Künstlerin spielt dabei mit der Wahrnehmung von Perspektive und verzaubert mit ihren dreidimensionalen Werken. In ihrer Kunst geht es um Raum und Proportionen, und der Betrachter wird auf raffinierte Weise in diese imaginären Welten hineingezogen. Das Auge erkennt vertraute Landschaften, während das Gehirn gleichzeitig eine unerreichbare Ferne wahrnimmt. Manchmal nimmt sie direkt Bezug auf die Panoramen des 19. Jahrhunderts und vermittelt mit dem Blick auf die unergründliche, unberührte Natur und ferne Landschaften ihren Bezug zur Romantik.
Heydenreich hat an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert, da denkt man an weiße Kuben, strenge Formen und klare Raumgliederungen. Die Künstlerin verzichtet tatsächlich in vielen ihrer Werke auf Farben und kreiert durch Auffalten von Papier leere weiße Räume mit großen Panoramaausblicken in Landschaft. Tritt der Betrachter zurück, wird die Papierkonstruktion zu einem Mikrokosmos hinter Glas.
Etwa 20 Werke von Ulrike Heydenreich sind in der Alten Pumpstation zu sehen, darunter Bleistiftzeichnungen, – meist in schwarz-weiß – historische Fotografien und Karten und auch eine viereinhalb mal viereinhalb Meter große „Stoffkarte“, deren topographisches Muster sie mit der Nähmaschine aufgenäht hat. Die ist ebenfalls im ersten Stock ausgestellt.
Auf dem Geländer im ersten Stock ist auch eine riesige Kompassnadel angebracht, die das Team vom Kulturverein exakt nach Norden ausgerichtet hat. Ursprünglich hatte Heydenreich die Nadel für die Ausstellung „Kunst am Projekt“ am Münchener Flughafen kreiert. Die Ausstellung kam aber wegen Corona nicht zustande, so dass die Nadel nun erstmals den Besuchern der Pumpstation den Weg weist. „Kompass und Orientierung und sind Themen, die bei mir immer wieder auftauchen“, erklärt die 49-Jährige.
Um sich schon vorab einen Eindruck davon zu verschaffen, wie ihre Werke in der Pumpstation wirken, hat Ulrike Heydenreich ein Modell der Räumlichkeiten in Miniaturformat geschaffen, in dem sie ebenfalls winzig kleine Modelle ihrer Arbeiten platziert hat. „Ich bin Perfektionistin“, beschreibt sie sich selbst.
Die Ausstellung in der Pumpstation wurde am Sonntag, 29. September, um 11.30 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Dr. Emmanuel Mir hat in die Ausstellung eingefüht. Anschließend ist die Ausstellung bis zum 22. November täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Am Mittwoch, 2. Oktober, gibt es um 19 Uhr Poetry Slam mit Julius Esser & „Toi Et Moi“. Die Ausstellung wird am 23. November mit einem Konzert des Boogie-Woogie-Pianisten Frank Muschalle beendet. Das Konzert beginnt um 19 Uhr.