Barth lädt buchstäblich zum Lesen ein
Am Bücherschrank an der Friedrichstraße liegt nun ein weiterer Emil-Barth-Zitatstein.
Von Antje Götze-Römer
Haan – „Vor glücklicher Erregung konnten ich den Kasten kaum öffnen: Welten von Druckwerken barg er mir!“. Dieses Zitat von Emil Barth aus „Der Wandelstern“ ist seit vergangenen Montag, 16. September, in der Friedrichstraße zu lesen – und zwar vor dem Bücherschrank, der an der Ecke zur Mittelstraße steht.
Damit sind es nun 10 Zitatsteine, die man im Stadtgebiet von Haan unter dem Oberbegriff „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ finden kann (siehe Infobox).
Auch dieser Zitatstein wurde – wie der vor dem Anna Lena-Haus und der an der Kreuzung Kaiserstraße/Neuer Markt/Martin-Luther-Straße – von der Kultur- und Sozial-Stiftung der Stadt-Sparkasse Haan (KUSS) gefördert.
„Kunst und Kultur in ihren vielfältigen Möglichkeiten werden mit diesem Projekt unterstützt und den Menschen in Haan nähergebracht“, erklären Walter Drennhaus, Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung, und Mark Krämer, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung der Stadt-Sparkasse Haan, das Engagement.
Das Zitat für den Platz am Bücherschrank hätte passender nicht ausgewählt werden können. In dem entsprechenden Kapitel in „Wandelstern“ beschreibt Emil Barth die Freude am Weihnachtstag über seinen ersten Druckkasten. An einer anderen Stelle heißt es: „Ich nahm jetzt meine Zuflucht zum Lesen, einer Kunst, zu der ich, seit ich buchstabieren konnte, die größte Freude gehabt, die mich aber jetzt mit einer wahren Liebeswut ergriff.“
„Das Zitat belegt die bereits in jungen Jahren besondere Beziehung von Emil Barth zur Sprache, dem Schreiben und seinem späteren Weg als Autor, Mitglied des PEN-Zentrums der BRD und Mitbegründer der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt“, sagt der Initiator der Zitatsteine, der Künstler wolf de haan, und er ergänzt: „Nach vielen Dekaden des Vergessens erhält Emil Barth mit diesem weiteren Zitatstein ‚auf Schritt und Tritt‘ eine angemessene Erinnerung und Sichtbarkeit im Stadtbild“.
Möglich sind die Zitatsteine durch die Bürgerstiftung für Haan & Gruiten, die dafür zweckgebundene Spenden entgegennimmt. Die Kosten pro Stein sind unterschiedlich und richten sich unter anderem nach der Anzahl der Buchstaben, die von Steinmetz Tobias Kartz jeweils in den Tiefenbasalt eingearbeitet werden müssen. Der 10. Stein gehört zu denen, die etwas teurer waren: Mehr als 6.000 Euro hat er gekostet. Die KUSS hat 6.000 Euro dafür gespendet, den Rest hat die Bürgerstiftung übernommen.
Insgesamt sollen 16 Zitate aus den Gedichten und Romanen von Emil Barth aufgegriffen und an innerstädtischen Orten und Plätzen sichtbar gemacht werden. Gerne nimmt die Bürgerstiftung für Haan & Gruiten zweckgebundene Spenden entgegen. Auch die geplante Webseite für den „walk of fame“ und eine App benötigen noch finanzielle und fachliche Unterstützung.
Spendenkonto: Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, Stadt-Sparkasse Haan, DE84 3035 1220 0091 3056 64.