Griechische Götter rocken Haan
Im Rockin‘ Rooster Club wurde „König Minos, der Minotauros und ich“ vom Dead Parrot Theatre gezeigt.
Von Sylke Jacobs
Haan – Was passiert, wenn antike Mythen auf moderne Sprüche, Mandolinenklänge und eine gute Portion Humor treffen? Richtig, man landet mitten in der irrwitzigen Inszenierung „König Minos, der Minotauros und ich“ des Dead Parrot Theatres im Rock‘in Rooster Club.
Unter der Regie von John Schöllgen zeigte die aus dem Rheinland stammende Theatergruppe bestehend aus Laien und Profis am Sonntag, 1. September, eine urkomische Theateraufführung, die die Lachmuskulatur der Besucher ordentlich auf Trab hielt. Ganz nach dem Motto: „Togen, Tempel, Temperamente – toll trieben es die alten Minoer“!
„Ich habe ein wenig an den Heldenbildern der griechischen Mythologie herumgeknibbelt“, berichtete Schöllgen mit einem Augenzwinkern. „Ein Thema, das mich schon als Kind fasziniert hat.“
Dabei klingt die Handlung wie eine klassische Tragödie, doch der Schein trügt, denn Schöllgens Stück ist mit jeder Menge Humor und Wortwitz gespickt.
Prinz Minos von Kreta verstrickt sich in einen Kuhhandel mit Poseidon, der buchstäblich auf die Hörner geht. Statt den von Poseidon gesandten Stier zu opfern, bricht Minos sein Versprechen, woraufhin der Meeresgott seine Rache einläutet: Minos Frau Pasiphae verliebt sich – nicht ganz freiwillig – unsterblich in den Stier, mit dem Resultat: Ihr Kind ist ein Minotauros, der mit seinem unerbittlichen Appetit auf junge Athener das Königreich terrorisiert.
Doch die klassischen Helden wie Herakles und Theseus traten nicht in gewohnter Weise auf. Nein, im Gegenteil, es wurde mit modernen Sprüchen, Kameras und Handys hantiert, dass selbst die Götter nur noch mit dem Kopf zu schütteln wussten.
Diese Kombination aus Antike und Moderne, aus mythischen Erzählungen und alltäglichen Banalitäten, machte das Stück zu einer witzig, spritzigen Komödie.
Während Minotauros in Kölscher Mundart seine Forderungen stellte und Theseus Herakles mit einem lässigen „Geh mal lieber ins Gym“, begegnete, blieb beim Publikum kein Auge trocken.
Die Schauspieler setzten die absurden Szenen mit Hingabe und Witz um. Hydraulische Schuhe aus der Haut der Hydra und die Hera-Hotline sorgten für unerwartete Lacher und ließen die antiken Mythen in einem völlig neuen Licht erscheinen.
Dialoge, gespickt mit schrägen Anspielungen auf den heutigen Alltag, schufen eine perfekte Mischung aus Mythos und Humor.
Wenn das antike Reich zur Comedy-Bühne wird, dann bekommt man anstatt eines klassischen Theaterstücks eine wilde Fahrt durch die Welt der Götter und Helden – mit einem kräftigen Schuss Kokolores.
Am Ende der gut zweistündigen Inszenierung überraschte das Finale, in dem Theseus den Minotaurus besiegte und die Jungfrauen befreite, noch einmal mit einem handgemachten Song: „Am Montag starb ein Heros, am Dienstag starb …“
Das Publikum jubelte und spendete Beifall, es hatte dieses ungewöhnliche Theatervergnügen sichtlich genossen. Eine kreative Inszenierung, für Fans von schrägem Humor, bei der selbst Poseidon ins Schwitzen kam.