„Kurve ist für Kinder gefährlich“

„An der Schmitte“ kommt es immer wieder zu auch für Kinder gefährlichen Situationen.

Von Susanne Schaper
Haan – Die Straße „An der Schmitte“ geht von der Bundesstraße 228 zwischen der Shell-Tankstelle und dem Gartencenter Selders ab. Zwar ist die Straße eine knapp zwei Kilometer lange Sackgasse, doch die hat es in sich. Ab der Hausnummer 7 verjüngt sich die Straße und ist aufgrund der extremen Kurve nicht einsehbar. Die Straße ist sehr schmal, es gibt keinen Fußweg. Spielende Kinder sind auf die Straße angewiesen, wenn sie einander besuchen wollen, immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen.
Anwohnende haben sich nun an Meike Lukat gewandt, die als direkt gewähltes Ratsmitglied für den Wahlkreis Oberhaan zuständig ist. Gemeinsam mit einer Gruppe Anwohner lud die Fraktionsvorsitzende der WLH die Presse am Freitag, 12. Juli, zu einer gemeinsamen Begehung der Straße unter dem Blickwinkel „Gefahrenlage für Kinder und Schulkinder“ ein. Treffpunkt war die Bushaltestelle „An der Schmitte“. Die Überquerung der B 228 an dieser Stelle hat es in sich. Der Verkehr fließt sehr schnell, die Straße ist durch ihre Topographie und die Kurven nicht besonders gut einsehbar.
Der Verkehr „An der Schmitte“ ist auf 30 km/h begrenzt. Reicht das nicht aus?
„Nein. Wir Anwohner kennen die Straße und fahren entsprechend vorsichtig. Immer wieder kommen aber Paket- und Lieferdienste, deren Fahrer sich hier nicht auskennen. Fremde unterschätzen die Situation“, sagt Anwohnerin Dr. Sylvia Lieb. „Ich fahre hier auch mit dem Motorrad. Immer wieder musste ich schon eine Vollbremsung machen, weil mit ein Auto entgegen geschossen kam. 30 Stundenkilometer können an dieser Stelle sehr schnell sein“, erklärt Anwohner Sven Domke.
„Wenn unsere Kinder draußen spielen, nehmen wir Erwachsenen uns einen Stuhl und setzen uns an die Straße, um den Verkehr im Auge zu behalten und die Kinder zu warnen“, erzählt Sylvia Lieb. Einen Spielplatz, auf dem die Kinder spielen könnten, gebe es im Quartier nicht und hätte es hier schon in ihrer Kindheit nicht gegeben – ebenfalls „ein Unding für eine Kommune, die gerade das Siegel ‚kinderfreundlich‘ verliehen bekommen habe“. „Es kann ja nicht sein, dass ich meine Kinder mit dem Auto zum nächsten Spielplatz fahren muss“, ärgert sich Sven Domke.
Bereits im Juni bat die WLH die Stadtverwaltung darum zu erklären, welche verkehrlichen Anordnungen seitens der Straßenverkehrsbehörde zeitnah erfolgen können, um die Sicherheit der Kinder bestmöglich zu gewährleisten und ob eine Tempo 10 Zone möglich ist oder die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereiches.
In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es: „Die Nutzung einer Straße steht allen Verkehrsteilnehmern für verkehrliche Zwecke zu. Da insbesondere die Fahrbahn der Erschließung von Grundstücken und der Fortbewegung der Verkehrsteilnehmenden dient, ist das Spielen auf der Verkehrsfläche – ohne besondere Ausweisung – unzulässig. Eltern vernachlässigen unter Umständen ihre Aufsichtspflicht, wenn sie ihre Kinder unbegleitet auf der Straße spielen lassen“.
Ortskundigen sei die Straße bekannt, Ortsunkundige würden sich erfahrungsgemäß deutlich vorsichtiger verhalten. Maßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit seien weder seitens des Straßenbaulastträgers noch seitens der Straßenverkehrsbehörde möglich oder erforderlich, heißt es weiter.
Die Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 Stundenkilometer sei in der Straßenverkehrsordnung für die vorliegende Situation nicht vorgesehen und rechtlich daher nicht zulässig.
Aufgrund der erheblichen Länge, der geringen Straßenbreite und der fehlenden Aufenthaltsfunktion seien die Voraussetzungen für die Errichtung eines verkehrsberuhigten Bereiches ebenfalls nicht gegeben.
Ein unfassbare Antwort für die Anwohner. „Uns reichen zwei Schilder Tempo 10, vor und hinter der Kurve. Das kann doch nicht so schwer sein“, fordert Sven Domke.
Die WLH beantragt nun, die Fragen auf dem nächsten Mobilitätsausschuss am 3. September weiter zu diskutieren.