Haaner Bachtal: Nur der Sand fehlt noch
Die Spielplätze im Haaner Bachtal stehen, in gut zwei Monaten soll der Grünzug fertig sein.
Von Sylke Jacobs
Haan – Bis die erste Schaukel sich in Bewegung setzt wird es noch etwas dauern, aber ein wichtiger Meilenstein im Bauprojekt Haaner Bachtal ist erreicht: Die Spielanlagen stehen. Jetzt fehlt nur noch der Sand. Bis August sollen der 3,6 Kilometer lange Grünzug fertig und die letzten Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann können die Haaner die beliebte Grünanlage endlich wieder nutzen.
Am Mittwoch, 19. Juni, fand eine Begehung mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke und Landschaftsarchitekt Jens Gabe statt. „Wir hatten ein Zeitfenster“, sagte Gabe. Denn eigentlich hätte die Eröffnung noch vor den Sommerferien stattfinden sollen, aber das Wetter habe nicht mitgespielt. Feuchtigkeit und Regen verzögerten die Bauarbeiten. Doch nun freut er sich, den Park bald wieder belebt zu sehen.
„Das neue Bachtal ist eine Parkanlage für alle Generationen und die gesamte Bürgerschaft“, betonte Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke. Vorher hätte man einige Menschen ausgeschlossen, die geschotterten Weges seien für Rollstühle, Kinderwagen und Rollatoren nicht geeignet gewesen. Das Bachtal barrierearm zu gestalten, sei ein wichtiger Faktor, auch für die Zuwendungen vom Land, gewesen.
Das Projekt „Grünzug aktiv – Haaner Bachtal bewegt“ ist zu 100 Prozent von Landes- und Bundesministerien gefördert worden. Für 2,1 Millionen Euro schaffte die Stadt Haan einen modernen Grünzug, der zentral gelegen ist und für Alt und Jung etwas zu bieten hat.
Die Wasserspielanlage wird ein zentraler Anlaufpunkt für die kleinsten Besucher sein. „Einen Wasserspielplatz hat es in Haan bis jetzt noch nicht gegeben“, weiß der Jens Gabe mit Blick auf die neugestaltete und sichtbar vergrößerte Spielfläche am Zugang Wiesenstraße.
Auf dem Weg in Richtung Kampstraße befindet sich ein neuer Kletterspielplatz mit angeschlossener Calisthenics-Anlage. Der Multifunktionsbereich in Höhe der ehemaligen Kletterspinne spricht die Zielgruppe der 6- bis 12-Jährigen an. Motorik und Bewegung stehen hier im Vordergrund.
Die Konstruktion, die durchaus Kletterparkqualität habe, ist äußerst stabil und robust. Zudem vermeidet eine Zugangsverhinderung, dass kleinere Kinder unbeaufsichtigt auf das Gerät klettern könnten.
„Mit den angrenzenden Tischtennisplatten kann sich hier ein echter neuer Treffpunkt entwickeln“, kann sich Gabe vorstellen, dass der Platz vor allem Jugendliche anzieht.
Mit einer Steigung von bis zu 12 Prozent ist das Bachtal topographisch gesehen nicht besonders gut für Barrierefreiheit geeignet. Das ist auch der Grund, warum man hier von barrierearm spricht: Die Wege sind schlichtweg zu steil. Was aber auch den Charme des Haaner Bachtals ausmacht.
Eine ähnliche Dissonanz scheint im Beieinander von naturbelassenen Wildblumenflächen und gemähten Grünstreifen zu entstehen. Im Fachjargon spricht man von extensiven (natürliche Vegetation mit mäßigem Pflegeaufwand) und intensiven Bereichen (Vegetation mit regelmäßigem Pflegeaufwand). Auch in Zukunft soll das Haaner Bachtal eine Mischung bleiben, der Pflege- und Entwicklungsplan sieht vor, dass der obere Teil zweimal und der untere fünfmal im Jahr gemäht wird.
Wer das Naturidyll kennt, weiß es mit jedem seiner gewohnten Plätze zu schätzen: Da ist die Spielfläche mit der altbewährten Seilbahn, die ihren Platz im oberen Teil der Anlage behalten hat und nun mit einer neu installierten Nestschaukel bereichert wird.
Kleine Ritter dürfen sich auf eine neue farbenfrohe Holzritterburg mit leuchtend roten Dächern freuen. „Das Spielgerät wurde komplett erneuert“, lässt Jens Gabe wissen.
Dank zahlreicher Spenden sei es möglich gewesen, die Burg in dieser Dimension und Qualität aufzubauen. Von Bäumen und einem Wall umrandet, bietet die Spielfläche einen abgeschirmten Bereich mit Sitzbänken. Aus der Bürgerschaft kam die Anregung einer Boulebahn. Gelegen ist sie im oberen Bachtal, in der Nähe der Kleingartenanlage. „Die Bouleanlage ist eine tolle Idee“, begeisterte sich die Bürgermeisterin. „Ich denke, damit sprechen wir noch mal eine ganz neue Zielgruppe an.“
Eine weitere Neuheit ist das sogenannte „Holztattoo“: mit Bohrlöchern versehene Rubinienstämme, zu einem Zaun aufgereiht, sollen Mauerwespen und Co. als Insektenhotel, dienen.
„Wir haben das alte Bachtal erfrischt, mit vielen kleinen Highlights: neue und größere Spielanlagen, barrierearme Wege in Flimmsteinoptik mit Rückstrahlkraft bei Lichteinfall, eine komplett autarke Solar-Wegbeleuchtung, Treppenzugänge mit Vorderkantenmarkierung und Handläufen, Rampen für einen barrierearmen Zugang, komfortable Sitzbänke mit Holzauflage für eine angenehme Sitzwärme, klimagerechte Bepflanzung mit Weidensträuchern und Traubeneichen, 240 Liter Müllcontainer an Hotspots.“
Nun freuen sich Jens Gabe und Bettina Warnecke auf die offizielle Eröffnungsfeier nach den Sommerferien und sie hoffen, dass in dieser Begegnungsanlage alle Nutzer rücksichtsvoll miteinander umgehen.