Vertrag ist nur der Anfang
Kommentar von Knut Reiffert
Haan – Prinzipiell sind die Haanerinnen und Haaner nicht unbedingt Freunde von Fusionen und Verschmelzungen. Sonst hätten sie am 25. Mai 1974 – also vor 50 Jahren – nicht so vehement und mit Erfolg vor dem Düsseldorfer Landtag gegen den Anschluss an Solingen protestiert.
Aber im Gegensatz zur seinerzeit diktierten kommunalen Neugliederung sind manche Zusammenschlüsse sinnvoll. So wie im vergangenen Jahr bei den Handballern von Unitas und Haaner TV. Und so wie beim bevorstehenden Zusammenschluss des Haaner Turnerbunds und des TSV Gruiten zur Turn- und Sportgemeinschaft Haan Gruiten – kurz TSG. Erfolgversprechend ist schon allein die Tatsache, dass die Verantwortlichen die Fusion nicht vom Zaun gebrochen haben, sondern sich zweieinhalb Jahre Zeit gelassen haben, um ihre Hausaufgaben bestmöglich zu machen. Der sogenannte Verschmelzungsbericht zeigt, wie akribisch gearbeitet wurde.
Aus jahrzehntelanger Erfahrung in einem durch Fusion entstandenen Fußballverein weiß ich aber, dass der Vertrag und der formale Akt das eine sind. Etwas anderes ist es, den neuen Verein mit Leben zu füllen und ihm von Anfang an eine neue Identität zu geben. Nur mit neuen Trikots und Schlachtrufen kann das nicht gelingen. Ab sofort müssen die Mitglieder unabhängig von ihrer bisherigen Vereinszugehörigkeit auf die TSG eingeschworen werden. Denn sonst fällt beim kleinsten Misserfolg der dümmste Spruch der Menschheitsgeschichte: „Früher war alles besser.“