Defekten Geräten noch eine Chance geben
Reparieren statt neu kaufen und damit etwas Gutes für die Umwelt tun, heißt es in der Knösterstube.
Von Susanne Schaper
Haan – Mein DVD-Rekorder ist kaputt. Es ist ein „altes Schätzchen“, nun tut sich gar nichts mehr. Umso ärgerlicher: Das Gerät hat beim Abspielen einer DVD seinen Geist aufgegeben. Gerade einmal zehn Minuten konnte ich vom Film anschauen, dann war Schluss. Kein Lämpchen leuchtet mehr, die DVD steckt im Gerät. Die DVD haben mir Freunde geliehen, was das Ganze noch pikanter macht.
Glücklicherweise findet zweimal im Monat die Knösterstube im Forum der Katholischen Kirche an der Breidenhofer Straße statt. Seit etwa neun Jahren reparieren hier Ehrenamtler alles, „was kaputt ist und sich tragen lässt“, erklärt Frank Intveen, einer der Initiatoren der Knösterstube und zählt auf: „Elektrogeräte aller Art, Uhren, Gartengeräte, Spielzeug, Radios, Plattenspieler“.
2020 wanderten in den damals 27 EU-Staaten rund 4,7 Millionen Tonnen ausgedienter Elektrogeräte in den Müll. Das sind im Schnitt 10,5 Kilo pro EU-Bürger. In Deutschland waren es rund 12,5 Kilo pro Bürger. Das geht aus den Daten des Statistischen Bundesamts hervor.
Gegenstände reparieren, statt wegzuwerfen, heißt daher die Devise in der Knöster-stube in Haan. Sieben bis acht Männer kümmern sich pro Termin um Reparaturen, vier Damen um Administration und Catering. Weitere Knösterer und Damen stehen für den Wechsel beim nächsten Termin bereit.
Als Konkurrenz zu Fachwerkstätten sehen sich die Knösterer nicht, denn in der Regel sind die Besucher der Knösterstube keine Kunden von Reparaturfachleuten. Vielmehr erzählen die Besucher, dass sie kaputte Gegenstände wegwerfen würden, da sie die Reparatur in der Regel zu teuer fänden.
Auch an diesem Mittwoch herrscht kurz nach Öffnung der „Stube“ um 15 Uhr schon reger Betrieb. 30 bis 35 Menschen kommen in etwa an einem Tag, um etwas reparieren zu lassen. Ich melde mich bei den Damen am Empfang an und bekomme Oliver Brasa als Experten für meinen DVD-Rekorder zugeteilt.
Oliver Brasa hat Radio- und Fernsehtechnik gelernt und anschließend technische Informatik studiert. Er hat jahrelang selbstständig im Bereich Automatisierungstechnik gearbeitet und war weltweit tätig. Er ist fast seit Gründung der Knösterstube in Haan dabei, und ich fühle mich bei ihm in guten Händen. Zunächst prüft er, ob das Stromkabel in Ordnung ist, bevor er meinen DVD-Rekorder aufschraubt. Mit einem BlickDie Haaner Tafel und der Verein Kipkel je 800 Euro, 500 Euro wurde als Rücklage für eine Kindergartenaktion beiseite gelegt.
Wer ein defektes Gerät zu reparieren hat: die nächste Kösterstube findet statt am Mittwoch, 22. Mai, um 15 Uhr im Forum an der Breidenhofer Straße 1. Reparaturannahme ist bis 17.30 Uhr.