Zitatsteine können mehr¶
Haan – Emil Barths Romane, Erzählungen, Essays und Lyrik sind sicher nicht jedermanns Sache. Zugegeben: Meine waren sie zunächst auch nicht. Das hat sich aber durch das Zitatstein-Projekt von Wolfram Schneider-Mombaur und der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten geändert. Denn die Verortung der Textstellen an den Plätzen, die den Autor vor mehr als 100 Jahren inspiriert haben, lassen sie lebendig werden. Dafür ist der neue Zitatstein, der sich auf die Straßenbahn bezieht, die einst auf ihrer Strecke von Vohwinkel nach Benrath durch Haan fuhr, ein besonders gutes Beispiel. Stehe ich jetzt vor der Kaiserstraße 53 und lese das Zitat, dann bin ich schon auf Zeitreise. Ich sehe den Schaffner in seiner historischen Uniform und höre das Quietschen der natürlich in Kopfsteinpflaster verlegten Gleise. Das ist Kopfkino vom Feinsten.
14 Zitatsteine hatte Schneider-Mombaur ursprünglich geplant. „Es können aber auch mehr werden“, sagt er heute. Vorausgesetzt, die Haaner unterstützen sein Projekt mit Spenden weiter wie bisher. Wobei der Initiator auch viele Ideen hat, wie „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ noch attraktiver werden und mehr Literaturbegeisterte von außerhalb nach Haan locken kann. Dazu gehört natürlich die Realisierung einer eigenen Internetseite, auf der er die Möglichkeit hat, das Lebenswerk des Autors und die Entstehungsgeschichte der in Stein gemeißelten Zitate spannend und ausführlich zu schildern. Eine Smartphone-App könnte das Gleiche leisten und Interessierte zudem von Stein zu Stein navigieren. Möglich wären sogar sogenannte iBeacons. Das sind in der Nähe der Zitatsteine angebrachte Sender, die Passanten relevante Informationen aufs Handy schicken, sobald diese länger stehenbleiben. Emil Barth 4.0 sozusagen.