„Walk of Fame“ nimmt Fahrt auf¶
Nach dem Zitatstein vor dem Max-Barth-Haus sollen 2023 noch die Nummern 6 bis 9 folgen. ¶
Von Knut Reiffert
Haan – Vor dem Haus Kaiserstraße 53 ist am vergangenen Freitag der fünfte Zitatstein des über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen sorgenden Kunstprojekts „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ vorgestellt worden. Es ist dem berühmten Sohn der Stadt gewidmet, der als Schriftsteller unter anderem Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland war und 1953 den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen hat. Der gebürtige Haaner starb am 14. Juli 1958 in Düsseldorf.
Bei der Kaiserstraße 53 handelt es sich um das ehemalige Wohnhaus der Familie Barth. Es ist heute als Max-Barth-Haus nach dem Vater von Emil und dessen als Maler berühmt gewordenen Bruder Carl benannt. Im aktuellen Zitat (siehe rechts), das aus dem Gedicht „Dem Tage zu“ stammt, schildert Emil Barth den Blick aus seinem Zimmer, wenn die Straßenbahn von Vohwinkel nach Benrath „kreischend“ durch die Rathauskurve zum alten Markt einbog. Der seinerzeit „Kondukteur“ genannte Schaffner trat regelmäßig zur Gleispflege neben die Bahn und grüßte mit der Hand an der Mütze. „Das hat Emil Barth als Kind immer als besondere Hochachtung für seinen Vater gewertet, der unten im Laden des Hauses stand“, weiß Wolfram Schneider-Mombaur („Wolf de Haan“), der die Idee zu dem von ihm auch gerne als „Walk of Fame“ genannten Kunstprojekt hatte.
Dessen Konzept basiert auf der Idee, Zitate aus den Gedichten und Romanen von Emil Barth aufzugreifen und als Gravur auf Steinen an innerstädtischen Plätzen und Orten zu integrieren. Realisiert werden kann das Projekt vor allem durch das große Engagement der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten.
Das gemeinsame Vorhaben zur Erinnerung an den Haaner Schriftsteller, der unter anderem auch mit Thomas Mann und Hermann Hesse befreundet war, stößt aber auch bei den Haanern auf große Zustimmung. „Wir konnten sowohl Privatleute als auch Unternehmen und Organisationen als Sponsoren für einen oder mehrere Zitatsteine gewinnen“, freut sich Schneider-Mombaur über die starke Resonanz, die „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ findet.
Die Finanzierung des fünften Zitatsteins, den der Haaner Steinmetz Tobias Kartz erstellt hat, übernimmt die nach dem Gründer der Rheinischen Post benannte Anton-Betz-Stiftung. Mit rund 80 Kilo ist er massiver als die vier Vorgänger. „Er muss ja kirmestauglich sein“, vermutet Bürgermeisterin Bettina Warnecke als Grund.
Jeanette Kirchhoff von der Bürgerstiftung freut sich, für das laufende Jahr die Verlegung von noch vier weiteren Zitatsteinen ankündigen zu können. Und zwar am Fußgängerüberweg über die Kaiserstraße vor der alten Post, am Lilientor (Anna Lena-Haus), am öffentlichen Bücherschrank auf der Friedrichstraße, der Stadtbücherei und später auf dem neuen Barth-Brunnen am Alter Markt.
Zur Erinnerung: Die ersten vier Zitatsteine befinden sich im Park Ville d`Éu, am Alten Kirchplatz, auf dem gemeinsamen Vorplatz von Sparkasse und Bäcker Schüren sowie vor der Evangelischen Kirche.
Trotz des großen Interesses am „Walk of Fame“ freuen sich die Initiatoren über weitere zweckgebundene Spenden. „Zum Beispiel für das geplante Internetangebot und eine App“, nennt Schneider-Mombaur wichtige Ergänzungen zu seinem Projekt.