Haaner Route ist typisch bergisch

Autorin der druckfrischen „NRW-Radtouren“ zieht es unter anderem nach Gruiten.

Von Knut Reiffert
Gruiten – Haan – oder genauer gesagt das Dorf Gruiten – hat es in den im März 2023 erschienen Tagestourenführer „Die NRW-Radtouren“ geschafft. Und zwar als Etappenziel einer 40,9 Kilometer langen Rundstrecke, die am Neanderthal-Museum beginnt und endet. Deren Höhenprofil nennt Autorin Doreen Köstler wegen des kontinuierliche Auf und Abs im Bergischen Land „durchaus anspruchsvoll“. Deshalb sei die Tour nicht unbedingt familientauglich, sondern eher für konditionell gut trainierte Hobby-Radler oder E-Bike-Fahrer geeignet.
Für die Mühe belohnt werden alle Absolventen spätestens im letzten Achtel der Strecke, wenn es ins historische Dorf Gruiten geht. Dort macht die begeisterte Rennradfahrerin „liebevoll erhaltene und zum Teil denkmalgeschützte Fachwerkhäuschen mit den für die niederbergische Architektur typischen Schieferdächern“ aus. Als bestes Beispiel geht Doreen Köster näher auf das Haus am Quall ein. Und sie erklärt, warum es sich unbedingt lohnt, vor der an der Winkelsmühle vorbeiführenden Schlussetappe zum Neanderthal-Museum noch einmal einzukehren: die Qual der Wahl an der Kuchentheke im Café im Dorf.
Insgesamt 48 Routen entlang an Seen, Flüssen und Sehenswürdigkeiten umfassen die beiden Bände der „NRW-Radtouren“, die neue Perspektiven auf Bekanntes und bisher Unentdecktes versprechen. Realisiert werden konnten sie unter anderem dank der Unterstützung von West-Lotto und der NRW-Stiftung.
Die Haaner Route gehört zum Band 1, der den Bereich Nord-West abdeckt. Hier findet man auch reizvolle Strecken auf Solinger, Wuppertaler oder Düsseldorfer Gebiet, die Radlerinnen und Radler aus der Gartenstadt direkt ansteuern können.
Nicht weniger interessant sind aus Haaner Perspektive die 21 weiteren Tourenvorschläge, die mit dem Auto (dank Fahrradträger) oder dem Öffentlichen Nahverkehr (dank Deutschlandticket) ebenfalls gut erreichbar sind. Vor allem die am Niederrhein (Xanten, Bocholt, Kleve, Wesel) laden wegen ihrer angenehmen Topographie zum Genussradeln ein. Wer vom Fahrrad aus erleben möchte, wie grün das Ruhrgebiet in Folge des Strukturwandels mittlerweile geworden ist, sollte die Touren durch Duisburg oder Gelsenkirchen wählen.
Mit Basisinformationen zu Streckenverlauf und -länge, Höhenprofil sowie Familientauglichkeit erleichtert die Autorin die Entscheidung für die eine oder andere Tour. Dazu liefert sie ausführliche Beschreibungen zu Sehenswertem sowie Geheimtipps für einzigartige Ausblicke, erholsame Pausen und kleine Genussmomente ein.
Wichtig: Zu jeder der 48 Tourenvorschläge gibt es einen QR-Code, über den sich die GPS-Daten herunter und aufs Smartphone laden lassen. Das ist empfehlenswert, weil das abgedruckte Kartenmaterial dem handlichen Taschenbuchformat entsprechend in erster Linie dem Überblick dient.
Die NRW-Radtouren (Band 1 Nord-West, Band 2 Süd-Ost), jeweils 160 Seiten und rund 200 Fotos. Autorin: Doreen Köstler. Becker Joest Volk Verlag, 16 Euro.