Scouts bringen Licht in den Mediendschungel

36 Medienscouts, davon acht aus Haan, nahmen feierlich ihre
Urkunde entgegen.

Von Sylke Jacobs
Haan – WhatsApp, Instagram, TikTok: Soziale Medien bestimmen den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Dabei fühlen sich die meisten Schüler im Netz sicher, doch viele haben auch schon negative Erfahrungen gemacht.
„Das Instrument Internet bietet nicht nur Chancen, sondern birgt auch Risiken“, sagte Kreisdirektor Philipp Gilbert am Montag, 15. Mai, bei der Urkundenübergabe an die jüngst ausgebildeten Medienscouts in der Aula des Haaner Gymnasiums. „Heranwachsende werden mit Cybermobbing, Hate Speech und Fake News konfrontiert. Das kann fatale Folgen haben, denn die Verbreitungsrate im Internet ist groß, viel größer als auf dem Schulhof“, fuhr er fort. „Was einmal gepostet ist, bleibt meist für immer. Darum freuen wir uns umso mehr, über die rege Teilnahme im Kreis. In diesem Jahr haben neun Schulen an der Workshopreihe teilgenommen, 36 Siebt- und Achtklässler wurden zum Medienscout ausgebildet, begleitet von 19 Beratungslehrern“.
Auch Schulleiter Dirk Wirtz vom Städtischen Gymnasium und Schulleiter Christian Hoffmann von der Gesamtschule Haan, begrüßen den Ansatz der sogenannten „Peer-Education“, was so viel heißt wie „Bildung unter Gleichen“, also von Schüler zu Schüler. „Ich erhoffe mir Erleichterung und weniger Arbeit“, richtete Wirtz sich an die anwesenden Schüler und Koordinatoren. „Immer wieder höre ich, dass unsere Schule modern ist und eine tolle Atmosphäre hat. Nun hoffe ich, dass die vier neuen Medienscouts uns ein gutes Schulklima in unsere Schule bringen.“
Für die Gesamtschule war der Ansatz nicht ganz neu, bereits im vergangenen Jahr konnten sich Schüler in Sachen Medienkompetenz qualifizieren. Mit den vier neu ausgebildeten Medienscouts agieren sie nun zu acht.
Um den Überblick im Mediendschungel zu behalten, durchlaufen die Scouts eine fünftägige Ausbildung. Medienpädagogische Fachkräfte, gestellt durch die Landesanstalt für Medien NRW, coachen die Schüler. Dort lernen sie nicht nur, welche Regeln im Netz zu befolgen sind und woran man Fake News erkennt, sondern auch soziale Kompetenz, die Fähigkeit zu kommunizieren und interagieren. Den letzten Tag nutzten die Schüler, um einen Kurzfilm zum Thema „Mobbing“ zu drehen. Sensibilisiert für das Thema, stehen sie ihren Mitschülern in Sachen Medienkompetenz, beratend zur Seite.
„Gleichaltrige können aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens, zielgruppengerechter aufklären“, erklärte Nadine Eikenbusch von der Landesanstalt NRW. Auch lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen.
Besonders freute sich Schuldezernentin Annette Herz: „Ihr habt euch auf das Abenteuer eingelassen, das finde ich toll. Mich begeistert an der Aufgabe, dass junge Menschen sich engagieren und auf der Ebene von Schüler zu Schüler in der ‚Peer-Group‘ zusammen sprechen.“