Mehr Plätze für Jugendliche gewünscht¶

In Absprache mit dem Betriebshof sollen die Öffnungszeiten öffentlicher Anlagen geändert werden.¶

Von Sylke Jacobs
Haan – „Jugendliche brauchen eigene Plätze.“ Dafür spricht sich das Jugendparlament aus: „Uns ist es wichtig, dass es in Haan Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche gibt, die ihren Bedarfen entsprechen und auf denen sie sich ungestört aufhalten können“, betonten die Delegierten am Montag, 27. März, im Zuge des 13. Sitzungstermins im Haaner Rathaus.
Offizielle Plätze für Jugendliche gibt es in Haan insgesamt zwei: die Skateanlage an der Landstraße und das Jugendhaus an der Alleestraße. Unter kirchlicher Trägerschaft kommt noch das CVJM dazu.
Sport-, Spiel- und Parkanlagen sowie Schulhöfe stehen auch Jugendlichen zur Nutzung frei, jedoch nur zu bestimmten Öffnungszeiten. Im Paragrafen 9 der Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung heißt es: „Der Aufenthalt auf Kinderspiel- und Bolzplätzen ist nur tagsüber bis zum Einbruch der Dunkelheit erlaubt soweit nicht durch Schilder eine andere Uhrzeit festgelegt ist“.
Genau an diesem Punkt möchten die Mitglieder des Jugendparlaments ansetzen. Unter Absprache mit dem Städtischen Betriebshof und dem Jugendamt planen die Delegierten einen Antrag bei der Stadt Haan zu stellen, der darauf abzielt an ausgewählten öffentlichen Plätzen die Öffnungszeiten der Anlagen zu erweitern und diese durch Beschilderung kenntlich zu machen.
Vorerst solle der Antrag die „Tür zu dieser Möglichkeit öffnen“, erklärt der Jupa-Vorsitzende Henrik Giebels. „Laut Gesetz gilt es derzeit schon als Ordnungswidrigkeit, sich nach Anbruch der Dunkelheit auf Schulgeländen aufzuhalten. Das Ordnungsamt kann diesbezüglich einen Platzverweis aussprechen“, weiß die Vorsitzende Melin Atakay. „Mit der Änderung der Uhrzeiten, explizit an geeigneten Plätzen versteht sich, könnten viele Diskrepanzen mit Anwohnern und dem Ordnungsamt bereits hinfällig werden“, ergänzte Emilia Zambon, ebenfalls aus dem Vorstand.
Vielfach eile Jugendgruppen ein viel zu schlechter Ruf voraus. Klar, bliebe schonmal Müll liegen oder die Lautstärke schieße über die angemessene Dezibel-Grenze hinaus, doch seien Haaner Jugendliche größtenteils friedlich, verteidigten die Parlamentsmitglieder ihre Altersgenossen.
Das Problem sei, dass man Jugendliche, besonders in Gruppen, gerne im Vorfeld kriminalisiere, erklärte Jugendparlamentskoordinator Daniel Oelbracht.
Das Thema lockte Besuch aus der Stadtschulpflegschaft an. Die Vorsitzende Dr. Svenja Kahlke-Kreitzberg und ihre Stellvertreterin Nicole Wadenpohl waren vor Ort. „Das Problem wird seitens der Stadtverwaltung so langsam erkannt“, meinte die Vorsitzende. An der Gesamtschule Haan passiere diesbezüglich gerade so einiges . Die Stadt habe auf die Wünsche und Bedarfe der Schule schnell reagiert und einen attraktiven Gestaltungsplan ausgearbeitet. Das sei ein erster Schritt.
Und auch die zusätzliche Stelle in der Sozialarbeit beurteilt sie positiv. Doch es müsse noch etliches geschehen. Andere Städte im Umkreis seien hinsichtlich der Plätze für Jugendliche weit voraus.
Ebenfalls zur Debatte kam der unlängst vom Rat beschlossene kommunale Ordnungsdienst. „Der kommunale Ordnungsdienst wird kommen. Hoffen wir mal, dass er sich nicht zur Aufgabe macht, Jugendliche Abends von ihren Plätzen zu vertreiben“, meinen die Jugendlichen.
Schul- und Jugenddezernentin Annette Herz erwähnte zudem die vielfältigen Angebote, die regelmäßig im Jugendhaus stattfinden wie die Zweirad-Werkstatt oder die Berufsagentur, die jeden Donnerstag in der ersten Etage junge Erwachsene über ihre beruflichen Möglichkeiten informiert.