Alafia Ensemble nimmt Publikum mit auf eine Reise um die Welt

Fünf Musiker boten im Rockin‘ Rooster Club in Haan ein mitreißendes Erlebnis.¶

Von Susanne Schaper
Haan – Wer bei Konzerten im Rockin‘ Rooster Club nur an an Rockmusik denkt, liegt falsch. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sonntagsperlen“ präsentierte der Club am Sonntag, 26. Februar, Alafia, ein Ensemble, das sich der Kammermusik im allerweitesten Sinn verschrieben hat. „Wir fördern Kultur und Musik aller Genres“, machte Martin Wendler vom Rooster Team dann auch in seiner kleinen Einführungsansprache deutlich.
Rund 40 Gäste waren gekommen, um der Musik zu lauschen. Alafia, eigentlich ein Ensemble aus sechs Musizierenden, waren mit fünf Musikern gekommen: der deutsch-palästinensischen Bratscherin Marina Eichberg, dem deutsch-portugiesischen Cellisten Paulo Francke Negreiros, dem venezolanischen Flötisten Leonardo Pedroza Cabrera, dem schottischen Mandolinisten Iain Lennon, und dem zypriotischen Klarinettisten Nikola Janjic. Die russische Pianistin Olga Riazantceva-Schwarz war nicht dabei, weil es derzeit (noch) kein Piano im Rockin‘ Rooster Club gibt.
„Was wir heute Abend spielen, ist aber keine Notlösung ohne Piano. Wir sind es gewohnt, in unterschiedlichen Formationen zu spielen“, erklärte Paulo Francke Negreiros im Gespräch mit dem Haaner Treff. Und genau davon konnte sich das Publikum im Konzert überzeugen. Die Musiker, die sich während des Studiums auf der Musikhochschule in Köln kennengelernt haben, spielten mal als Duo oder Trio, dann wieder als Solo oder Quartett und erst ganz zum Schluss gemeinsam alle Fünf auf der Bühne.
Los ging es mit einem Streichkonzert von Mozart, das die Musiker als Quartett auf die Bühne brachten, gefolgt von einem Mandolinensolo von Iain Lennon. „Wir sind im Jahr der Mandoline. Da passt es gut, dass ich ein Solo spiele“ witzelte der junge Musiker, der ein Stück des Kaliforniers Chris Acquavella interpretierte und dann gemeinsam mit Leonardo Pedroza Cabrera eine Suite aus Venezuela. Und genauso abwechslungsreich ging es die nächsten anderthalb Stunden weiter: Musik aus Brasilien wechselte mit einem Tango von Astor Piazolla, ungarische Klänge mit schottischen und auch einem Cello-Solo, dass Vasco Negreiros für seinen Sohn komponiert hatte.
Durch die unterschiedlichen Kombinationen als Solo oder Duo hatte jeder Musiker die Möglichkeit zu zeigen, wie gut er oder sie sein Instrument beherrscht und auch die Stücke zu spielen, die oder sie besonders schätzt. In den schottischen Liedern schafften es die Musiker, den Klang des Dudelsacks aus ihren Instrumenten hervorzulocken, in den ungarischen Bagatellen von György Legeti sogar die besonderen Klangfarben von Blasinstrumenten einzufangen.
Erst im letzten Stück standen alle fünf Musizierenden gemeinsam auf der Bühne mit einem Stück von Hector Molina, einem zeitgenössischem Komponisten aus Venezuela.
„Wir haben alle eine klassische Musikausbildung. Wenn wir gemeinsam musizieren, wollen wir eine gemeinsame, offene und selbstbestimmte Form dafür finden. Wir möchten die Leute berühren auch wenn sie noch nie Kammermusik gehört haben. Wir möchten Brücken schlagen zwischen verschiedenen Musikgenres“, erläuterte Paulo Francke Negreiros.
Dass das zumindest im Konzert in Haan gelungen war, zeigte der lang anhaltende Applaus des Publikums. Den beantworteten die Musiker dann mit „Borealis“ einem Stück des US-Amerikaners Mike Marshal belohnte. „Ich hatte keine besonderen Erwartungen an das Konzert. Nun bin ich sehr begeistert über die Musik und das hohe Niveau, auf dem heute Abend gespielt wurde“, brachte ein Zuhörer auf den Punkt, was viele im Publikum gedacht haben mögen.