Seit 40 Jahren im Namen der Natur im Amt¶
Hans-Joachim Friebe erhielt von der Kreisverwaltung eine Urkunde für sein Engagement.
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Gruiten – Es gibt kaum jemanden in Gruiten, der Hans-Joachim Friebe nicht kennt. Und das aus gutem Grund.
Im Alter von 4 Jahren kam Friebe 1946 als Flüchtling mit seinen Eltern nach Gruiten, hat hier schon den Kindergarten besucht und wohnt nun schon seit vielen Jahren im historischen Dorf, wo er auch gerne Führungen durchführt.
Seit vielen Jahrzehnten setzt sich Friebe aber vor allem für Natur und Umwelt ein und zeigt sich dabei auch durchaus streitbar.
Vor 40 Jahren wurde er vom Kreis Mettmann als Landschaftswächter eingesetzt und ist damit der Dienstälteste im Kreisgebiet. Die Kreisverwaltung verlieh im dafür Anfang des Jahres eine Urkunde und ehrte den verdienten Naturschutzwart.
Haaner Treff: Wie ist denn Ihr Interesse an der Umwelt denn überhaupt entstanden?“
Hans-Joachim Friebe: „Als junger Mann war ich Angler und habe mich dann zu einem Vortrag über Ornithologie in Wuppertal angemeldet. Dort hörte ich von einer Wasseramsel, die sich in einem Bach an Scherben verletzt hatte. Ich fragte mich, was Scherben im Bach zu suchen hätten und warum das passiert.
HT: Es brauchte aber noch eine Initialzündung.
Friebe: Tatsächlich hat mich eine Erkrankung zur endgültigen Besinnung geführt. Der behandelnde Arzt riet mit, mich von der Natur heilen zu lassen und mich viel draußen aufzuhalten. Das war ein entscheidender Moment.
HT: Wie ging es dann weiter?
Friebe: Ich bin dann in die NABU eingetreten, das war vor rund 55 Jahren. Dann wurde im Kreis Mettmann ein Landschaftswächter gesucht und ich wurde vorgeschlagen. Das war anonym, bis heute weiß ich nicht von wem genau. Nur, dass Rainer Eisert einer der Befürworter war.
HT: Sie arbeiten auch im Vorstand der AGNU Haan mit?
Friebe: Ja, gleich nach deren Gründung als Zusammenschluss aus mehreren Naturschutzvereinen bin ich der AGNU beigetreten und arbeite natürlich auch im Vorstand mit.
HT: Was macht eigentlich ein Landschaftswächter genau?
Friebe: Landschaftswächter haben die Aufgabe, Natur und Landschaft zu beobachten, positive Entwicklungen zu unterstützen oder zu initiieren und nachteilige Auswirkungen zu verhindern. Der Landschaftswächter wird als sowas wie ein Vermittler zwischen Natur und Arten sowie Naturnutzern gesehen.
HT: Gibt es dafür ein Honorar?
Friebe: Nein, die Arbeit ist ehrenamtlich.
HT: Was passiert, wenn Sie einen Verstoß feststellen?
Friebe: Die Arbeit als Landschaftswächter ist nicht immer einfach, denn wenn wir zum Beispiel Verstöße von Hundebesitzern, Spaziergängern oder anderen in der Natur tätigen Personen feststellen, haben wir keine polizeilichen Befugnisse.
Wir dürfen also zum Beispiel keine Personalien aufnehmen oder Ähnliches. Da sind wir immer auf das schnelle Eingreifen von Polizei, Landschaftsbehörde und Ordnungsamt angewiesen.
Aber meist erwischt man die Leute ja leider selten inflagranti, so wie beim illegalen Abladen von Müll in der Natur.
HT: Vielen Dank für das Gespräch.