Ministerin besucht Haaner Kita

Das Projekt „Kita und Musikschule“ wird in Haan seit 10 Jahren gepflegt und gefördert.¶

Von Sylke Jacobs
Haan – Mit großen Augen warten die Kinder der Kindertagesstätte am Bollenberger Busch, dass der Musikunterricht endlich beginnt. So sehr freuen sich die Kleinen darauf, dass sie am Donnerstag, 22. Dezember, mucksmäuschenstill auf ihren Stühlen sitzen. Dann fragt Musikpädagogin Janika Löttgen: „Wer traut sich die Herdplatte anzumachen?“ Der kleine Quentin meldet sich.
Mit der Vorgehensweise bereits vertraut, steht er auf und beginnt auf spielerische Weise den fiktiven Herdknopf zu drehen. Und schon ploppen die Maiskörner auf: „Plop, plop, plop, plop“, singt Löttgen und begleitet das Musikstück auf der Ukulele, während die Kinder im Takt dazu hüpfen.
In der Nachbargruppe lernen die Kinder das Lied eines Nussknackers kennen und begleiten es mit Trommeln und Nüssen.
Obwohl der elementare Musikunterricht seit 10 Jahren zum festen Angebot der Kita gehört, ist heute ein ganzt besonderer Tag. Denn Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, ist zu Besuch gekommen, um das Angebot „Kita und Musikschule“ kennenzulernen.
Live konnte die Ministerin vor Ort erleben, wie die Kinder mit Geräuschen experimentieren und auf unterschiedlichen Instrumenten musizieren.
„Musik fördert nicht nur die Kreativität, sondern wirkt sich auch positiv auf die Sozialkompetenz und das Bewegungsgefühl aus und schafft damit einen wertvollen Beitrag im Bereich der ganzheitlichen Bildung“, sagte die Ministerin. „In diesem Rahmen ist das Programm ‚Kita und Musikschule‘ durch seine spartenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und dem Elementarbereich der öffentlichen Musikschule ein wertvolles Angebot: Alle Kinder in der Kita erhalten die gleiche Chance an musikalischer Bildung teilzuhaben, unabhängig von sozialen Verhältnissen oder kulturellen Hintergründen der Familien.“
Haan ist dabei ein wichtiger Standort, denn als das Programm 2012 gemeinsam mit verschiedenen Musikschulen, der Musikschule Köln, dem Landesverband der Musikschulen und den Landesjugendämtern ins Leben gerufen wurde, hat Haan das Modellprojekt quasi mitentwickelt.
Die Musikschule Haan war zusammen mit der AWO Kita Bollenberger Busch bereits vor zehn Jahren an der anfänglichen Entwicklung des Programms beteiligt und hat langjährige Erfahrungen mit dieser Art der Kooperation, bei der alle Kinder und das Fachpersonal der Kindertagesstätten in die musikalischen Angebote mit einbezogen werden. Insgesamt 14 Haaner Kitas nutzen das Kooperationsangebot Kita und Musikschule und so profitieren rund 1.050 Kinder und ihre Familien von dem Bildungsangebot.
Kita-Leitung Barbara Quednau erzählte: „Nach dem Ende der Finanzierung durch das Land NRW, die 2012 begann und 2018 endete, haben wir alles darangegeben, den elementaren Musikunterricht in unserer Kita aufrecht zu erhalten. Mittels vieler verschiedener Töpfenist es uns gelungen, das Programm weiter zu finanzieren. Seit 2021 wird es durch die Stadt Haan mit 5.712 Euro jährlich unterstützt.“
Insgesamt stellt die Stadt Fördermittel in Höhe von 80.000 Euro für das Programm zur Verfügung. Haan sei die einzige Stadt, in der das Angebot fast flächendeckend genutzt werde, weiß Raphael Ament, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands der Musikschulen NRW. „Das Interesse, dieses Format landesweit auszubreiten, ist groß, nicht nur seitens des Landesverbandes, sondern auch des zuständigen Ministeriums in NRW. Schließlich deckt musikalische Bildung direkt drei Bildungsbereiche ab, musisch-ästhetischen, soziale- interkulturelle Bildung, sowie Sprache und Kommunikation“.