Haaner TV saniert seine Sporthalle

Nach fünf Monaten Bauphase sind Decke, Dach und Boden der HTV-Halle fertig gestellt.

Haan – Über 120 Jahre alt ist die HTV-Halle und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie diente im Lauf der Jahre nicht nur als Sportstätte, sondern im 2. Weltkrieg auch als Lagerhalle und später als Stadthalle, in der auch bekannte Größen wie Willy Millowitch auftraten. Das erzählte Herbert Raddatz, Ehrenvorsitzender des Vorstands des Haaner Turnvereins (HTV) in seiner kurzen Rede zur Einweihung der neuen Halle am Mittwoch, 14. Dezember.
Eingeladen waren zur kleinen Feierstunde neben dem Vereinsvorstand auch Vertreter der Politik und der Stadtverwaltung, des Kreissportbundes, die beteiligten Architekten sowie Förderer des Projektes.
„Die alte HTV-Halle erstrahlt nun in neuem modernen Glanz und ist für die Zukunft gerüstet“, freute sich Vorstandsvorsitzender Holger Weiss, der in seiner Rede die Bauarbeiten noch mal Revue passieren ließ. Bereits 2018 begann der HTV zusammen mit dem Architekturbüro IP Siebel aus Haan erste konkrete Planungen, den Hallenboden zu sanieren.
Der in den 1970er Jahren verlegte Bodenbelag löste sich vermehrt auf und war immer schwieriger zu reparieren. Außerdem gab es Schäden an der Unterkonstruktion des Bodens. Dazu kamen Überlegungen, die Decke zu sanieren, die fast ungedämmt war.
„Bislang haben wir förmlich zur Decke hinaus geheizt“, erzählte Holger Weiss. Nach intensiven Kalkulationen wurde dem HTV eine anteilige Förderung von 140.000 Euro aus dem 300-Millionen-Euro-Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ des Landes NRW zugesagt, das später noch einmal um 23.855 Euro erhöht wurde, weil ein anderer Verein verzichtet hatte.
„Bisher hatte der HTV noch nie öffentliche Fördergelder in einem auch nur annähernden Umfang erhalten“, freute sich Holger Weiss. Insgesamt war das Projekt auf 216.000 Euro kalkuliert worden.
Eigentlich hätte man nach der Förderzusage im Juni 2021 prima mit dem Bau beginnen können – schließlich stand die Halle wegen des Lockdowns ohnehin leer – coronabedingte Schwierigkeiten bei der Materiallieferung verhinderten den Baubeginn dann doch.
„Erst im Februar 2022 wurden die Deckenpaneele geliefert und zunächst in einem Container eingelagert, da nun die Handwerker nicht sofort bereit standen und die Abbruchplanungen der alten Decke und die Beleuchtungsplanung auch noch mal überarbeitet werden mussten. Inzwischen war klar, dass allein die Deckenarbeiten doch rund sieben Wochen dauern würden, da nun auch der Abbruch der alten Spalierdecke in die Planungen aufgenommen worden war. Schließlich wurde das Projekt geteilt und die Deckenarbeiten endgültig in die Sommerferien und die Bodenarbeiten rund um die Herbstferien 2022 geschoben“, erinnert sich Holger Weiss.
Viel Dreck habe es gegeben und – wie bei jeder Sanierung – auch spezielle Herausforderungen: Da die Trampoline nach dem Auflegen des neuen Bodens nicht durch die Tür zum Geräteraum gepasst hätten, musste der Türsturz erhöht werden. Außerdem musste überprüft werden, warum sich der Boden entlang eines Hauptbalkens am Boden gesenkt hatte – ein Schaden, der inzwischen sicher behoben ist. Kleinschäden auf dem Boden, die in Folge der Dachsanierung aufgetreten waren, wurden ebenfalls repariert. Unsicher war auch, ob das Holz für den Boden, das ursprünglich in Russland bestellt worden war, geliefert werden kann. „Aber es hat geklappt“, ist Holger Weiss zufrieden.
Der neue PVC-Boden ist als Rollenware geliefert und aufgeklebt. Der neue blau-melierte Farbton hebt sich stark vom früheren Dunkelgrün ab und macht die Halle nun deutlich heller. Neue Spielfeldlinien zeigen Volleyball- und Badmintonfeld an, und um den neuen Mittelkreis können sich die Kinder in den Spielgruppen versammeln.
„Als die Türen eingesetzt und die Holzpaneele wieder an der Wand verschraubt waren, konnten alle endlich durchatmen. Zusammen mit der neuen Decke und den LED-Lichtbändern wirkt die Halle nun deutlich aufgewertet, heller und moderner. Der Boden scheint in seinen Schwingeigenschaften verbessert zu sein“, ist Holger Weiss glücklich über den gelungenen Abschluss des Projektes.
Um den Eigenanteil von 50.000 Euro des 216.000 Euro teuren Projektes nicht allein aus Mitgliedsbeiträgen finanzieren zu müssen, hat der Verein weitere Unterstützung unterhalten. Die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten hat 8.000 Euro zur Finanzierung der Deckenbeleuchtung bereit gestellt. Einzelne der beteiligten Firmen haben Teile ihrer Rechnung gespendet und auch von den Vereinsmitgliedern sind Spenden eingegangen.
„Wenn die Politik 300 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung stellt, ist das eine abstrakte Summe. Für uns als Politiker ist es toll zu sehen, was mit dem Geld in der Praxis gemacht wird“, erklärte der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Untrieser.
Und auch Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke zeigte sich angetan von der Leistung des HTV, in die auch sehr viel Ehrenamt geflossen ist. „Wir wünschen uns mehr Bauherrn, die so mitdenken. Das war ein besonderer Einsatz der internen Bauleitung von Holger Weiss und Anja Havenstein“, lobte Architekt Jochen Siebel. „Die Zusammenarbeit war ausgezeichnet. Wir haben viele Dinge gemeinsam erledigt“, bekannte Karl-Heinz Bruser, Vorsitzender des Kreissportbundes.