Haaner werden besser alarmiert

Der Austausch der Sirenen läuft. Am 8. Dezember wird ein neuer Infodienst für Smartphones getestet.

Von Knut Reiffert
Haan – Auch in der Feuer- und Rettungswache an der Nordstraße sind die Vorbereitungen für den bundesweiten Warntag am Donnerstag, 8. Dezember, längst angelaufen. An diesem Tag wird um 11 Uhr ein neues System getestet, bei dem Smartphone-Besitzer unaufgefordert eine Push-Nachricht bekommen, wenn eine Gefahrensituation für den Bereich der Funkzelle vorliegt, in der sie gerade eingeloggt sind. „Das sogenannte Cell Broadcast ist ein sehr effektives Zusatzangebot des Bevölkerungschutzes“, erklärt Mirko Braunheim. Selbst wenn das Endgerät auf lautlos gestellt sei, würde die Warnung mit einem Signalton kenntlich gemacht. Wichtig sei, dass es eingeschaltet bleibe. Nutzer könnten die Alarmfunktion an ihrem Gerät deaktivieren, doch davor warnt der stellvertretende Leiter der Haaner Feuerwehr eindringlich.
Anders als bei den von Braunheim empfohlenen Warn-Apps Nina, Biwapp oder Katwarn könnten bei Cell Broadcast außer dem durch den Mobilfunkmast vorgegebenen Warnbereich keine weiteren Gebiete – etwa der Wohnort der Kinder oder Eltern – definiert werden.
Einstellen lässt sich bei Cell Broadcast allerdings, ob man nur über extreme Gefahren mit lebensbedrohlichen Lagen informiert werden möchte oder auch über sonstige Gefahren. „Das Hochwasser in Gruiten am 14. Juli 2021 wäre sicherlich als extreme Gefahr bewertet worden“, sagt Braunheim. „Oder wenn es sich bei dem kürzlich auf der A 46 zwischen Haan-Ost und Sonnborner Kreuz verunglückten LKW um einen Gefahrguttransporter gehandelt hätte.“
Unter den Punkt sonstige Gefahreninformation fiele zum Beispiel der Hinweis, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wenn eine Geruchsbelästigung vorliege.
Offiziell in Betrieb gehen soll Cell Broadcast nach dem ersten Test am 8. Dezember dann im Februar 2023.
Neue Sirenen decken auch unterversorgte Gebiete ab
Schon jetzt gibt es für Haan und den Kreis Mettmann ein modulares Warnsystem, das auch dafür sorgt, dass die Medien informiert werden, wenn akute Gefahr für Leib und Wohl vorliegt. Zu diesem System gehört auch die Warnung durch Sirenen. „Der Weckeffekt und dass alle auf einen Schlag alarmiert werden, sind hier die besonderen Stärken“, erläutert Braunheim, warum es wichtig und richtig ist, die Technik auf den neuesten Stand zu bringen.
„Im nächsten Jahr werden wir den Austausch der zwölf zum Teil aus den 1960-er Jahren stammenden Geräte im Haaner Stadtgebiet abschließen“, kündigt Tim Cramer an. „Da die Nachfolger eine größere Reichweite haben, kommen wir künftig mit neun Sirenen aus und decken trotzdem die bislang unterversorgten Gebiete wie das Industriegebiet Haan-Ost ab“, verspricht der Sachgebietsleiter Einsatzorganisation der Haaner Feuerwehr. Schon installiert sind die neuen Geräte auf der Rettungswache an der Nordstraße, auf der Don-Bosco-Schule an der Thienhäusener Straße und auf der Gruitener Grundschule an der Prälat-Marschall-Straße. Als nächstes folgen die Standorte am Sportplatz an der Hochdahler Straße und am Tennisplatz in der Straße Sombers in Unterhaan.
Lautsprecherwagen fahren durch Haan und Gruiten
Am 8. Dezember um 11 Uhr werden alte und neue Sirenen die Signale aussenden, die allen Bürgerinnen und Bürgern bekannt sein sollten (siehe oben). Darüber hinaus wird der Kreis Mettmann am bundesweiten Warntag auch Einsatzfahrzeuge durch den Haaner Osten und Teile von Gruiten schicken, die die Bevölkerung per Lautsprecher informieren. Dass diese Vorgehensweise im Warnmix immer noch ihre Daseinsberechtigung hat, konnte man sich zuletzt beim partiellen Ausfall des Handynetzes am vergangenen Donnerstag und Freitag noch einmal vor Augen führen.

Alarm

Die unterschiedlichen Sirenensignale und ihre Bedeutung können jederzeit im Internet nachgelesen und -gehört werden.
warnung.nrw