Grünes Licht für drei Bauprojekte

Der Rat bringt unter anderem das neue Sportheim in Gruiten auf den Weg.

Von Knut Reiffert
Haan – Am Tag nach der für den TSV Gruiten fast schon historisch zu nennenden Ratssitzung war Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke sichtlich erleichtert, dass es gelungen ist, eine einvernehmliche Lösung für den Neubau eines Sportheims zu finden. Gleichzeitig warnte sie aber auch: „Die Diskussion über die tatsächlichen Kosten kommt erst noch.“
Historisch ist die Entscheidung, dem zweitgrößten Verein der Gartenstadt den Einstieg in die konkrete Planung mit Beauftragung von Architekten- und Ingenieursdienstleistungen zu ermöglichen, weil sich der TSV seit 2015 um einen Ersatz für das marode, aber stark frequentierte Haus am Sportplatz bemüht. Zur Beschleunigung wollte und will er die Planung und Ausführung des städtischen Gebäudes in Eigenregie durchführen. Um das zu ermöglichen hatte der Rat im Sommer 2021 einer Übertragung an den TSV in auf 30 Jahre angelegtes Erbbaurecht zugestimmt.
Um den aktuellen Kompromiss zu erzielen, hatte der TSV vor der Ratssitzung auf eine Nachforderung von knapp 600 000 Euro zu dem im städtischen Zuwendungsbescheid über 2,43 Millionen Euro festgeschriebenen Höchstförderungsbetrag verzichtet.
Im Gegenzug sehen die Stadt und der Stadtrat in der jetzt getroffenen Lösung von einem Passus ab, der die TSV-Vorstandsmitglieder persönlich zur Rückzahlung von Fördermitteln verpflichtet hätte, sollte das Projekt beispielsweise in Folge explodierender Baukosten platzen. Einzige Ausnahme ist Zweckentfremdung: „Wenn da ein Schwimmbad oder ein Hotel gebaut wird, können wir uns die Fördermittel natürlich zurückholen“, stellte Warnecke klar.
Damit die Gruitener nicht mehrgleisig planen müssen, wurde im Stadtrat auch die Bauweise des neuen Vereinsheims festgeschrieben. Es handelt sich um den besser geförderten KfW55-Standard oder einen möglicherweise bald eingeführten noch effizienteren Nachfolger.


Auch bei den Leistungsphasen gibt es einen Kompromiss

Ein dickes Brett musste auch noch in punkto der acht auszuschreibenden Leistungsphasen gebohrt werden, weil ein überarbeiteter Antrag des Vereins erst kurz vor der Ratssitzung eingegangen war. Hier gilt jetzt: Der TSV darf die Leistungsphasen 1 bis 4 ausschreiben, an deren Ende das Baugenehmigungsverfahren steht. Allerdings muss er dem Stadtrat schon nach der dritten Leistungsphase eine aussagekräftige Kostenberechnung vorlegen, damit dieser bei einer unverhältnismäßigen Steigerung die Notbremse ziehen kann.
Nach der Ausführung des per Video zugeschalteten TSV-Rechtsbeistands Bastian Gierling hatte die WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat – ebenfalls via Leinwand – moniert: „Wir sind hier doch nicht in einem juristischen Fachseminar.“ Sie sieht den Versuch, eine Beschleunigung des Projekts durch Eigeninitiative zu erreichen, als gescheitert an und forderte eine grundlegende Analyse des Bedarfs an Sportmöglichkeiten in Haan und Gruiten. Dementsprechend stimmten die vier in der Aula des Gymnasiums anwesenden WLH-Ratsmitglieder in allen Einzelpunkten gegen den Kompromiss. Im Gegensatz zu allen anderen Fraktionen.
Fast schon Formsache war dagegen die Zustimmung zu zwei Baumaßnahmen, die die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gewährleisten sollen. „Weil Haan mehr Personal zugewiesen wird, muss die Feuer- und Rettungswache aufgestockt und die zweite Etage erweitert werden“, erläuterte Warnecke im Gespräch mit dem Haaner Treff das auf knapp 3,2 Millionen Euro geschätzte Projekt an der Nordstraße. Für das kann das städtische Gebäudemanagement jetzt die Leistungsphasen 1 bis 3 ausschreiben. Ziel ist die Schaffung von ausreichenden Umkleide-, Ruhe und Aufenthaltsräumen sowie weiteren Büros.
Mindestens einen Schritt weiter ist das neue Gerätehaus für den Gruitener Löschzug. Hierzu haben die Ratsmitglieder den Baubeschluss einstimmig gefasst. Ein Totalunternehmer soll den Neubau an der Düsselberger Straße durchführen, der mit 5,6 Millionen Euro im städtischen Haushalt zu Buche schlägt. „2020 haben wir noch über 3,3 Millionen gesprochen“, weist Warnecke auch hier auf die Kostensteigerungen im Bausektor hin.
Der Neubau ist allerdings auch deshalb unstrittig, weil die An- und Abfahrt zum Ende der 1970-er Jahre erbauten Gerätehaus an der Bahnstraße durch eine Verkehrsberuhigung erschwert ist. Die mangelnde Ausstattung und fehlende Stellplätze hatte auch schon die Unfallkasse NRW auf den Plan gerufen.
Das neue Feuerwehrgerätehaus soll neben einer großzügigen Freifläche mit Übungs- und Betriebshof eine Fahrzeughalle für fünf KFZ, Räume für die Einsatzabwicklung, Bereitschaftsräume, einen Werkstatt- und Lagerbereich sowie Haustechnikräume erhalten.
Kommentar: Investitionen sind kein Luxus