Schwierige Gratwanderung

Kommentar von Knut Reiffert

Haan – Es ist absolut berechtigt, dass sich die Assistenzhund-Halterinnen an die Öffentlichkeit wenden, um auf die ihre besonderen Bedürfnisse und vor allem die ihrer vierbeinigen Begleiter aufmerksam zu machen. Diese zu respektieren sollte für jeden Mitbürger eine Selbstverständlichkeit sein. Und das natürlich nicht nur in Haan.
Aber gerade weil die Assistenzhunde über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, die ihren Besitzern ein großes Plus an Lebensqualität verschaffen, und weil sie im öffentlichen Raum auffällig gekennzeichnet sind, wecken die Tiere und folglich auch ihre Halter bei anderen Passanten Interesse.

Gesunde Neugier und Mitgefühl überwiegen

Meines Erachtens sind es aber fast immer gesunde Neugier und vielleicht auch Mitgefühl, die zu Nachfragen bei den von den Hunden begleiteten Personen führen, und nur in absoluten Ausnahmefällen Sensationslust oder gar Freude am Leid anderer. Wenn es die Umstände gerade zulassen, sollte die Möglichkeit gegeben werden, die besondere Kompetenz der Hunde anzusprechen. Wogegen die Erkrankung des Halters selbstverständlich ein Tabu ist.
Als Betroffener, der aufgrund einer nicht ersichtlichen chronischen Krankheit zu 70 Prozent schwerbehindert ist, kann ich nachvollziehen, wie schwer es für sogenannte Gesunde ist, den richtigen Ton zu treffen. Es ist und bleibt eine schwierige Gratwanderung – trotz der Erfolge von Integration und Inklusion sowie dem beiderseitigen Wunsch nach Normalität.

Diese Hunde sind unverzichtbar