Leichlinger Unternehmen kommt nach Haan

Die Firma Alexander Flocke Wupperhof hat ein Areal im Technologiepark erworben.¶

Von Antje Götze-Römer
Haan – Diesen Geburtstag wird der Unternehmer Nenad Pavkovic ganz sicher niemals vergessen. Es war der 14. Juli 2021 und Starkregen sorgte für Hochwasser überall im Land. Nicht nur in Haan und Gruiten, sondern auch in Leichlingen, wo Pavkovic gemeinsam mit Sohn Thomas seit 1985 eine Firma im Ortsteil Wupperhof – wie der Name sagt direkt an der Wupper gelegen – betreibt. „Wir hatten einen wirtschaftlichen Totalschaden“, erzählt Nenad Pavkovic. Sieben Monate haben die Aufräumarbeiten gedauert, dann konnte das Lohnunternehmen, das Honarbeiten durchführt, die Arbeit wieder aufnehmen. Dennoch: Gleich nach dem Flutereignis ist die Familie tätig geworden und hat nach einem neuen Standort gesucht – entweder ein Bestandsgebäude oder ein Grundstück für einen Neubau.
In Haan sind die Pavkovics fündig geworden und im Erstgespräch nach der Bewerbung für 7.500 Quadratmeter im Technologiepark hat Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke eine weitere Idee entwickelt: In Hürth betreibt Nenad Pavkovic nämlich noch ein zweites Unternehmen, dass sich mit dem Vertrieb von Maschinen befasst. Der Gedanke daran, dass Fahrtzeiten zukünftig entfallen könnten, ließen den Entschluss reifen mit beiden Firmen nach Haan zu kommen.
Die Firma Alexander Flocke Wupperhof wurde bereits 1930 gegründet und 1985 von Pavkovic übernommen. Das Unternehmen ist ein Fachbetrieb mit Fokus auf Honen. „Wir führen Honarbeiten (Kreuzschleifen) in Bohrungen mit einem Durchmesser von 1,14 bis 1.350 und bis 12.000 Millimeter Länge durch“, erklärt Thomas Pavcovic. Ein Alleinstellungsmerkmal.
Kunden kommen vor allem aus der Lebensmittelindustrie, aber auch aus Branchen wie dem Schiffs- und Flugzeugbau und ähnlichen Gewerken. „Rohre, die eine besonders glatte Oberfläche benötigen, werden bei uns gehont“, erläutert der Seniorchef weiter und gibt Beispiele: Plattformen von Bohrinseln werden hydraulisch gehoben oder gesenkt je nach Wasserstand, diese Rohre sind innen gehont. Oder Abfüllröhrchen in der Lebensmittelherstellung. „Mein Lieblingsbeispiel sind Gummibärchen“, schmunzelt Thomas Pavcovic. Die Röhrchen müssen innen besonders glatt sein, damit sich keine Rückstände ablagern können und so das fertige Produkt keine Keimbelastung hat.
Für Haan als neuen Firmenstandort habe die ideale Infrastruktur gesprochen. Die Anbindung an die Autobahn sei perfekt. Außerdem habe zwischen der Familie Pavkovic und den Mitarbeitern der Stadt Haan, namentlich Dr. Jürgen Simon von der Wirtschaftsförderung und Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke sofort „die Chemie gestimmt“.
Die „Neuhaaner“ rechnen mit einer Bauzeit von zwei Jahren ab Baugenehmigung. Ob das in diesen Zeiten noch so klappe, bleibe allerdings abzuwarten. Wenn das Gebäude steht, werden 10 Mitarbeiter aus Leichlingen und vier weitere aus Hürth ihren neuen Arbeitsplatz in der Gartenstadt finden. Und auch die Kämmerin freut sich: „Die Gewerbesteuer passt“, sagt Dr. Jürgen Simon.