Talent fragt Weltmeisterin

Jaylina Ockomm von der SSVg 06 Haan durfte sich mit
Ex-Natkionalspielerin Nia Künzer unterhalten.

Haan/Wetzlar – Auf Vermittlung von Steffen Behnke haben Ex-Fußball-Nationalspielerin Nia Künzer und Jaylina Ockomm („Jay“), Regionalauswahlspielerin aus der D-Jugend des SSVg Haan ein virtuelles Gespräch geführt. „Ich fand es extrem spannend die beiden Wege so über mehrere Generationen hinweg zu vergleichen“, erklärt der Jugendpressewart der SSVg.
Jay: Ich habe schon ganz klein angefangen, Fußball zu spielen. Vor allem kickte mit meinem Papa. Als ich fünf Jahre alt war, nahm mich Koray, unser Nachbar, mit zum SSVg 06 Haan, da er dort gemeinsam mit seinem Bruder eine Bambini-Mannschaft zusammenstellte. Wann hast Du angefangen mit Fußball, Nia?
Nia: Meine älteren Brüder habe im Verein gespielt. Ich habe viel mit Ihnen und Nachbarskindern in meiner Freizeit gebolzt, und irgendwann wollte ich dann auch mal ins Vereinstraining. Ich war damals 5 Jahre und meine Eltern haben mich dann dort angemeldet und ich habe bis zum Ende der C-Jugend mit den Jungs bei Eintracht Wetzlar gespielt.
Jay: Das Fußballtalent habe ich von meiner Mama. Die hat als Mädchen bei der Kreisauswahl Dithmarschen gespielt. Leider hatte sie dann einen Kreuzbandriss und musste aufhören. Woher hast du dein Fußballtalent?“
Nia: Gute Frage, mein Vater hat auch Fußball gespielt, daher wahrscheinlich. Ich war als Kind ziemlich sportbegeistert und habe viele Sportarten ausprobiert und war z.B. in Leichtathletik auch ganz erfolgreich. Ballsportarten insbesondere Teamsportarten habe mir aber am meistens Spaß gemacht.
Jay: Ich bin jetzt zehn Jahre und spiele die ganze Zeit bei der SSVg. Für welche Vereine hast du gespielt und auch für die Auswahl?
Nia: Ich habe gar nicht für so viele Vereine gespielt. Mit 14 Jahren „musste“ ich zu den Mädchen wechseln und hatte eine super Zeit beim VfB Gießen. 1997 bin ich dann zur SG Praunheim in die Bundesliga gewechselt. Ab 1999 sind wir dann als FfC Frankfurt gestartet und hatten eine ziemlich erfolgreiche Zeit. 2008 habe ich meine Karriere dort beendet.
Jay: Ich habe eigentlich die meiste Zeit mit Jungs Fußball gespielt und in meinem Team gibt es auch kein anderes Mädchen. Die Jungs akzeptieren mich aber voll. Hast Du als Mädchen auch mehr mit Jungs Fußball gespielt und haben die dich auch akzeptiert?
Nia: Ja, bis ich 14 Jahre alt geworden bin, habe ich eigentlich fast ausschließlich mit Jungs Fußball gespielt. In meinem Team gab es auch keine Mädchen und in meiner Freizeit, in den Schulpause usw. habe ich auch nur mit Jungs gespielt. Da waren meine Freunde, es war normal für mich. In der Bezirksauswahl habe ich mit 11, 12 Jahre dann mit Mädchen gespielt. Ich habe beides geliebt.
Jay: Mein Papa ist mein Trainer bei der SSVg. War das bei Dir auch so, dass Eltern die Trainer waren?
Nia: Nein, meine Eltern haben mich aber sehr unterstützt. Ich war, glaube ich, nicht immer ganz einfach. Extrem ehrgeizig, selbstkritisch und eine schlechte Verliererin.
Jay: Ich spiele eigentlich am liebsten im Mittelfeld und auch im Sturm. Und Du?
Nia: Ich war ich von Beginn an in der Verteidigung. Libero, Vorstopper als man das noch gespielt hat, später Innen- manchmal Außenverteidigerin oder im defensiven Mittelfeld. In der Innenverteidigung habe ich mich am wohlsten gefühlt. Ich war schnell und kopfballstark. Zum Glück durfte ich bei Standards immer mit nach vorne, so konnte ich trotzdem einige Tor erzielen.
Jay: Mein Traumtor war in der E-Jugend. Ich habe von der Mittellinie direkt oben links ins Eck getroffen. Gibt es bei Dir auch ein ganz besonderes Tor, was Du nie vergisst?
Nia: Ich habe das Glück, dass ich ganz viele tolle Momente im und durch den Fußball erleben durfte. Sicherlich ist das Golden Goal 2003 sehr besonders für mich, da wir dadurch auch Weltmeisterinnen wurden. Ich erinnere mich aber auch gerne an die vielen Pokalfinals in Berlin und die Siege in der Champions League.
Jay: Seit ich ganz klein bin, bin Fortuna-Düsseldorf-Fan. Ich war da auch schon oft im Stadion. Wer ist Deine Lieblingsmannschaft?
Nia: Eintracht Frankfurt.
Jay: Die Nationalmannschaft ist natürlich auch ein Ziel von mir. Wann hast Du das erste Mal für die Nationalmannschaft gespielt?
Nia: Mein erstes Länderspiel müsste mit der U-16 in und gegen Frankreich gewesen sein. Ich hatte mit der Hessenauswahl am Länderpokal teilgenommen und wurde dort für die Nationalelf gesichtet und eingeladen.
Jay: Mit wie viel Jahren hast Du aufgehört mit dem Profifußball und spielst Du heute noch regelmäßig irgendwo Fußball?
Nia: Ich habe 2008 mit 28 Jahren aufgehört und spiele mittlerweile nur noch mit den Kindern im Garten. Durch meine Knieverletzungen geht einfach nicht mehr. Mein Sohn spielt im Verein, meine Tochter in den Schulpausen und im Garten manchmal. Mir ist nur wichtig, dass sie einen Sport finden, der Ihnen Spaß macht, sie sich bewegen und sie dabeibleiben.