Bei Bounce bebt der Neue Markt

Kombination aus Stadtfest und „Haan à la Carte“ begeistert die Besucher ebenso wie die Veranstalter.

Von Knut Reiffert
Haan – Das Warten hat sich gelohnt. Das große Fest aus Anlass des Jubiläums der 1921 verliehenen Stadtrechte, das im vergangenen Jahr wegen Corona nicht stattfinden konnte, übertraf beim Nachholtermin am vergangenen Wochenende alle Erwartungen. Die Zusammenlegung mit dem von der Aktionsgemeinschaft „Wir für Haan“ organisierten Gastronomiefestival „Haan à la Carte“ entpuppte sich als echter Glücksgriff.
„Einfach super“, zog Patrick Schälte als Vorsitzender von „Wir für Haan“ am Sonntagnachmittag ein mehr als positives Fazit. Und auch Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke war nicht um einen Superlativ verlegen: „Die Stimmung war gigantisch.“ Damit meinte sie vor allem den Samstagabend, als sich bis zu 3000 Feierlustige vor der großen Veranstaltungsbühne an der Stadtbücherei drängten. „Das war schon ein Gänsehautmoment, als ich auf der Bühne stand und das Stadtfest offiziell eröffnet habe“, gibt die Bürgermeisterin zu. „Die Leute haben auf dem Neuen Markt bis weit hinter den Brunnen gestanden.“
Dass die Menge anschließend in Stimmung kam, war vor allem der Verdienst des einstündigen Auftritts der lokalen Vorband mit Leander Machan und Milan Grafweg.
Emotionaler Höhepunkt des Veranstaltungswochenendes, darüber sind sich alle einig, war das anschließende Konzert der Band Bounce, die mit eigenen Interpretationen der Welterfolge von Bon Jovi den Neuen Markt förmlich zum Beben brachte. „Das war einfach geil“, schildert Guido Kraut seine Eindrücke. „Vorne haben die Leute so eng gestanden, dass Tanzen nicht mehr möglich war.“ Mitgesungen wurde überall. Nicht nur die Band, für deren Konzerte sonst Ticketpreise bis zu 25 Euro fällig sind, sei sehr professionell gewesen, sondern auch der Sound. „Und bei einsetzender Dunkelheit kam auch die Lichtanlage richtig gut zur Geltung“, berichtet der Fotograf, der für den Haaner Treff vor Ort war.
„Eigentlich hätte um 22 Uhr Schluss sein sollen“, erklärt Bettina Warnecke, die auch den Einsatz von Verwaltung Feuerwehr, Polizei, Maltesern und weiteren Organisationen lobt. „Aber danach gab es noch diverse Zugaben.“ Schließlich waren die Musiker genauso begeistert, dass wieder ein Live-Konzert ohne Corona-Schutzmaßnahmen möglich war, wie das Publikum. „Ich habe nur glückliche Gesichter gesehen“, schwärmt Guido Kraut von der ausgesprochen friedlichen Stimmung am Samstagabend.
Spät geworden war es aber auch schon am Freitag. Nach der Eröffnung von „Haan à la Carte“ um 17 Uhr sorgte die CC All Stars Big Band mit Swing und Jazz von der Bühne hinab für eine stimmungsvolle Begleitung des Festivals der Haaner Gastronomen. Bis gegen 23.30 Uhr war der Neue Markt am Auftaktabend belebt.
Ein wesentlich jüngeres Publikum zog dann das Bühnenprogramm am Sonntag an. Wobei auf den Gaststar 40 Minuten gewartet werden musste: Die Maus – aus der gleichnamigen Sendung – musste in der Stadtbücherei einen heftigen Schauer abwarten, ehe sie in Begleitung Dutzender Kinder über die Veranstaltungsfläche zog und schließlich Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke beim Anschneiden der Geburtstagstorte assistierte, die kostenlos unter allen Interessenten aufgeteilt wurde.
Auf der Bühne sorgten unter anderem verschiedene Tanzgruppen des Haaner Turnvereins und Ensembles der Musikschule für Unterhaltung. Spektakulär war der gefeierte Auftritt der Weltklasse-Artistin Janna Wohlfahrt auf einem zwei Meter hohen Einrad.
Dass die Kombination aus Stadtfest und Gastronomiefestival in naher Zukunft eine Neuauflage erlebt, ist unwahrscheinlich. Die Stadt plant für das kommende Frühjahr wieder ein Bürgerfest, bei dem vor allem die Vereine im Mittelpunkt stehen und durch die Bewirtung die Möglichkeit haben, ihre Kassen aufzubessern.
„À la carte“ findet nach dem diesjährigen Ausnahmetermin 2023 wieder turnusmäßig statt. „Nach der Riesenresonanz vom Wochenende werden wir aber überlegen, ob es die Veranstaltung künftig nicht jedes Jahr gibt“, erklärt Patrick Schälte. Dann können vielleicht auch die sechs Gastronomen teilnehmen, denen er schweren Herzens in diesem Jahr aus Platzgründen eine Absage erteilen musste.

Kommentar

Gäste loben die neue Gemütlichkeit

Viele Läden nutzen den offenen Sonntag