Gefahr durch Zecken rückt immer näher

Zum ersten Mal wurden Regionen in NRW zu FSME-Risikogebieten erklärt –
darunter ist Solingen.

Kreis Mettmann – Zecken können gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen und breiten sich zunehmend in Deutschland aus. Das Robert Koch-Institut hat sechs weitere Regionen zu FSME-Risikogebieten erklärt. Dazu zählen erstmals auch Regionen in Nordrhein-Westfalen, unter anderem gehört das Stadtgebiet von Solingen dazu. Zu wirksamen Schutzmaßnahmen beraten die Apothekerinnen und Apotheker im Kreis Mettmann.
FSME steht für die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Zecken können das Virus übertragen, das die Erkrankung auslöst. Bei milder Ausprägung führt FSME zu Abgeschlagenheit, Fieber und Halsschmerzen. Bei schweren Verläufen kann es zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute kommen. Als Folge treten sehr starke Kopfschmerzen, bis hin zu Lähmungen, Koma und Krampfanfällen auf. Bei circa 1 Prozent der Erkrankten verläuft die Erkrankung tödlich.
Einen wirksamen Schutz vor FSME bietet eine Impfung. „Bereits nach zwei Impfungen, die man im Zeitraum von ein bis drei Monaten durchführen kann, besteht ein bis zu 98- prozentiger Schutz vor FSME. Für einen vollen und länger anhaltenden Impfschutz sind drei Impfungen erforderlich“, erklärt Inge Funke, Pressesprecherin der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.
Gerade bei Kindern ist die Gefahr besonders groß, von einer Zecke gestochen zu werden, da sie sich häufig im Freien aufhalten. Eine Impfung ist ab einem Alter von einem Jahr möglich. Kinderarztpraxen sind hier die richtigen Ansprechpartner.
„Wer nicht von den gefährlichen Quälgeistern gestochen werden will, kann sich auch mit sogenannten Repellentien schützen. Das kommt vom lateinischen Wort ‘repellere’ und bedeutet ‘abwehren’. Es gibt synthetische und biologische Mittel, die neben Zecken auch Mücken, Bremsen und Fliegen vertreiben können“, erläutert Apothekerin Funke.
Die Repellentien sind Cremes oder Lotionen, die regelmäßig auf die Hautstellen aufgetragen werden sollen, die nicht durch Kleidung geschützt sind.
Wichtig ist auch, regelmäßig nachzucremen. Denn manche Mittel wirken nur wenige Stunden.
Es hält sich nach wie vor das Gerücht, Zecken ließen sich von den Bäumen fallen. Dies stimmt nicht. Die kleinen Blutsauger warten im Unterholz der Wälder, in Büschen und Wiesen. Beim Vorbeigehen werden sie von Ästen, Blättern oder Grashalmen abgestreift.
Daher sind lange Kleidung und festes Schuhwerk als vorbeugender Schutz vor Zeckenbissen sinnvoll. Die Hosenbeine sollten in die Socken gesteckt werden. Wichtig ist, den ganzen Körper jeden Abend auf die oft winzigen Blutsauger abzusuchen.
Eine Zecke, die sich bereits festgesetzt hat, sollte unverzüglich entfernt werden. Hilfsmittel wie spezielle Zangen oder Karten halten Apotheken bereit. Anschließend die Haut desinfizieren und die Stelle einige Zeit jeden Tag begutachten.
Breitet sich eine ringförmige oder kreisrunde Rötung um den Zeckenstich aus, deutet das auf eine Borreliose hin. Ein Arzt sollte dann sofort aufgesucht werden.
In Deutschland gehören vornehmlich südliche Regionen zu den FSME-Risikogebieten: darunter Baden-Württemberg, Bayern, aber auch der Süden von Hessen, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Eine Übersichtskarte gibt es auf der Internetseite www.rki.de/fsme-karte des Robert Koch-Instituts.
Auch in vielen europäischen Nachbarländern sind Zecken, die das FSME-Virus verbreiten, unterwegs. Das Auswärtige Amt bietet auf seiner Website www.auswaertigesamt. de unter „Sicher reisen“ Länder- und Reiseinformationen an, in denen auch über empfohlene Impfungen informiert wird. red