Unterführung bleibt im Besitz der Bahn AG

Rat der Stadt Haan stimmte mehrheitlich gegen eine Übernahme der Unterführung in die Verantwortung der Stadt.

Gruiten – Die Stadt Haan wird die Unterführung am Bahnhof Gruiten nicht in ihren Besitz übernehmen. Das hat der Stadtrat am Dienstag, 29. März, mehrheitlich beschlossen.
Die DB Station&Service AG und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr werden im Rahmen der Modernisierungsoffensive (MOF) 3 Umbaumaßnahmen am Bahnhof Gruiten vornehmen. Die Planungen sehen eine Höhenanpassung und teils Verlängerung der Mittelbahnsteige, den Bau einer Personenüberführung und die stufenfreie Erschließung durch Aufzüge vor. Die Personenunterführung zum P+R-Platz wird dann verschlossen.
Die Bahn hatte erläutert, dass die Personenunterführung zwischen Kastanienweg und Thunbuschstraße (aktuelle Hauptpersonenunterführung) mit der vorgesehenen Modernisierung für die DB Station&Service AG unnötig werde, denn zukünftig können die Bahnsteige barrierefrei über die Personenüberführung und die Aufzüge erreicht werden. Seitens der DB Station&Service AG wurde daher der Vorschlag unterbreitet, die Unterführung in den Besitz der Stadt Haan zu übergeben. Damit verbunden wären aber auch die Unterhaltungs- und Erhaltungsverpflichtungen.
Darin sieht die Verwaltung ein zu hohes Risiko. „Das Bauwerk wurde 1912 errichtet und hat das Ende seiner Lebenszeit erreicht“, erklärte die Technische Beigeordnete Petra-Christine Schacht den Beschlussvorschlag der Verwaltung das Bauwerk nicht in die Verantwortung der Stadt zu hieven. Neben den jetzt bereits zu hohen Risiken stelle zudem die Errichtung der neuen Überführung einen Eingriff in die Statik des Gesamtkomplexes dar. Am wichtigsten aber sei: die Unterführung ist nicht barrierefrei.
Die Stadt Haan hatte im Vorfeld ein Gutachten zur Abschätzung der anfallenden Kosten, Folgekosten beziehungsweise Belastungen zur möglichen Übernahme der bestehenden Personenunterführung beauftragt.
Diese beinhalten zum Beispiel für einen theoretischen Ersatzneubau mit aktuellen Preisen rund 8,7 Millionen Euro, laufende Unterhaltungskosten von durchschnittlich jährlich etwa 72.000 Euro oder einen Rückbau der Anlage am tatsächlichen Ende der Lebensdauer in Höhe von 240.000 Euro.
Das Thema wurde nicht nur im Rat, sondern offenkundig auch innerhalb der Fraktionen durchaus kontrovers diskutiert. Das hohe Kostenrisiko wurde mit dem Nutzen, nämlich der Verbindung zwischen zwei Gruitener Quartieren und die Anbindung an der Einzelhandel insbesondere in der Bahnstraße in Relation gestellt. Und so war auch das Abstimmungsergebnis nicht „fraktionsgemäß“. Mit 21 Ja-Stimmen bei acht Nein-Stimmen gab der Rat grünes Licht für die weiteren Planungen der Bahn. agr