Duo begeistert mit brillantem Klangspiel

Carolina Schwäbl-Martins und Paulo Francke Negreiros spielten im Rockin’ Rooster Club in Haan.

Haan – Ihre musikalischen Wurzeln liegen in der Klassik: Carolina Schwäbl-Martins und Francke Negreiros verzauberten am Sonntag, 3. April, ihr Publikum im Rockin’ Rooster Club mit einem Cello Konzert „à la carte“.
Vor allem das brillante Spiel der beiden aus Köln stammenden Virtuosen machte den Abend zu einer Ausnahme – ganz abgesehen davon, dass ein Klassik-Duo in einem Rock-Club auch ein seltenes Bild darstellt. Doch alles passte: das Drumherum – eine gemütliche Atmosphäre aus nostalgischen Wohnzimmerflair, gewürzt mit einer Prise „maverick“ – könnte man sagen – oder auch rockigem Bühnen-Feeling.
Dabei sind die beiden in Haan keine Unbekannten: 2020 gastierten sie schon einmal im Club an der Dieselstraße. Schatzmeister Manfred Schröpfer knüpfte einst den Kontakt. „Wir sind zwar in erster Linie ein Club für Rockmusik, doch sehen wir uns auch als Vermittler von Kulturgut“, erklärte Schröpfer, dessen Steckenpferd von Haus aus die Rhythmguitar ist.
„Um unser Programm möglichst breit für viele Menschen aufzustellen, brauchen wir musikalische und kulturelle Vielfalt – von Rock über Klassik und Theater bis hin zu Kabarett“.
Unter dem Motto „frei und selbstbestimmt“, abgelöst von den sonst eher eng gestrickten Vorgaben des philharmonischen Orchesterspiels, spürten die beiden Cellisten einer Vielfalt aus Tango, Walzer, Jazz und eigener Komposition nach. Zupfend und streichend entfachten sie direkt eine ganze Reihe an Klangfarben, so dass ihre insgesamt acht Cello-Saiten sich zu einem „vibrierenden Gefüge“ vereinten.
Während sich das „Preludio Vasco Negreiros“, ein Stück das Negreiros Vater komponiert hatte, noch als ein melancholischer Spaziergang offenbarte, so entpuppte sich das folgende Jazz-Stück im Fünfvierteltakt bereits als swingender Tanz. Dynamik und Tempo kamen ins Spiel, ein „rhythmisches Ping-Pong-Spiel“, wie Negreiros es selbst nannte, war zu hören und ließ die rund 20 Zuschauer zu Zeugen feinster Fingerfertigkeit werden.
Der Tango sei aufgrund seiner „Sonanzen“ etwas Besonderes, große Stärke und üppiger Ausdruck machten ihn aus, erläuterte Cellist Negreiros dem Publikum. Das wurde dann in Folge mit vier Tangos verwöhnt. Eine feurige Verführung, die viel Applaus und Zurufe erntete. Sichtbar gerührt, von der Herzlichkeit, die zum einen aus dem Zuhörerraum herüberkam, aber zum anderen auch von den Organisatoren des Rockin’ Rooster Club ausging, freuten sich die beiden Musiker über die Beifallsrufe. „So etwas kennen klassische Musiker nicht“, gaben sie nicht ganz ohne ein Schmunzeln zu verstehen und setzten ein besonderes i-Tüpfelchen als Zugabe obendrauf: „House of the Rising Sun“. syja