Seniorenbeirat der Stadt Haan mischt überall mit

Dr. Rolf Brockmeyer hat Karlo Sattler als Vorsitzender des unabhängigen
Gremiums abgelöst.

Von Knut Reiffert
Haan – Direkt nach ihrer Wahl im September 2020 hatten sich die 13 Mitglieder des Seniorenbeirats darauf geeinigt, dass Karlo Sattler nur für den Beginn der Amtsperiode den Vorsitz übernimmt. Jetzt wurde sein Nachfolger gewählt. Es handelt sich um Dr. Rolf Brockmeyer. Der 65-jährige Apotheker lebt seit 35 Jahren in der Gartenstadt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Vor vier Jahren hat er seine Tätigkeit bei einem großen Pharma-Unternehmen in der Region auf eigenen Wunsch beendet und den Entschluss gefasst, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das macht er als Schöffe am Landgericht Wuppertal und als Unterstützer eines Start-Ups in der Pharma-Industrie. Im vergangenen Jahr war er auch im Impfzentrum in Erkrath im Einsatz.
„Im Seniorenbeirat kann ich etwas bewegen, ohne mich parteipolitisch binden zu müssen“, erklärt Brockmeyer, warum er nicht für den Rat oder einen Fachausschuss kandidiert hat. In seine neue Funktion als Vorsitzender steigt er mit großer Begeisterung ein und freut sich, dass er auch weiterhin auf die Erfahrung von Karlo Sattler bauen kann. Der 73-Jährige hat das Amt des 1. Stellvertretenden Vorsitzenden übernommen. Komplettiert wird der Vorstand durch Hermann Hoffmann als 2. Stellvertretender Vorsitzender des bis 2025 gewählten Seniorenbeirats.
In der Rückschau auf seine Amtszeit als Vorsitzender zieht Sattler ein positives Fazit: „Obwohl einige Projekte unter der Pandemie gelitten haben, hat der Seniorenbeirat viel erreicht und wird auch weiterhin in allen möglichen Lebensbereichen mitmischen“, stellt Sattler fest. Ausdrücklich lobt er die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Jugendparlaments (Jupa) etwa bei der Taschengeldbörse oder beim Runden Tisch Klimaschutz. „Ich bin zuversichtlich, dass das mit dem neugewählten Jupa so toll weiterläuft.“
„Viele Projekte, an denen der Seniorenbeirat mitwirkt, sind schon weit fortgeschritten, auf andere neue freuen wir uns sehr“, kündigt Rolf Brockmeyer bei einer Übersicht über die aktuellen Themen an.

ABFALLKALENDER „Wir bekommen ständig Anrufe von älteren Mitbürgern, die mit dem Flyer der Stadt, auf dem die Abfuhrtermine abgedruckt sind, nichts anfangen können“, kritisiert Sattler unter anderem die Schriftgröße und die farbliche Gestaltung. „Man sieht ja auch, dass überall Tonnen draußen stehen, die gar nicht an der Reihe sind.“ Brockmeyer fehlen in der für 2022 abgespeckten Version, viele Tipps, die gerade Senioren das Thema Umweltschutz näher gebracht haben. „Der Verweis auf entsprechende Internetseiten ist nicht zielführend, weil viele Ältere die neuen Online-Möglichkeiten noch nicht nutzen.“ Morgen ist die Forderung des Seniorenbeirats, im nächsten Jahr zum bewährten Umweltkalender zurückzukehren, Thema im Ausschuss für Umwelt und Mobilität (17 Uhr, Aula des Schulzentrums Walder Straße).

SENIORENBROSCHÜRE Die Publikation mit allen für ältere Haanerinnen und Haaner relevanten Adressen und Angeboten wird nach fünf Jahren in eigener Regie neu aufgelegt. Brockmeyer geht von 50 bis 60 werbefreien Seiten aus. „Parallel werden die Informationen aber auch auf der Internetseite der Stadt abrufbar sein“, kündigt er an. Dort könnten sie jederzeit aktualisiert werden. „Wir möchten die Senioren ja bei der Digitalisierung nicht außen vorlassen, sondern sie langsam daran gewöhnen.“

MOBILITÄT Brockmeyer, der gerade selbst den Kauf eines E-Bikes plant, fordert bei der Verkehrswende, auf alle Bedürfnisse einzugehen. „Die Innenstadt muss für alle Menschen sicher erreichbar sein. Nicht nur mit dem Fahrrad, sondern auch zu Fuß, mit dem Bus und mit dem Auto.“ Und dazu gehörten eben auch die entsprechenden Parkmöglichkeiten.

QUARTIERSENTWICKLUNG Auch auf Basis der Befragung von Hochaltrigen (über 80 Jahre) soll bei der Gestaltung des Lebensumfelds der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Haan beim Altersdurchschnitt im Kreis Mettmann Spitzenreiter ist. „Auch in ganz NRW sind wir eine der ältesten Städte“, weiß Brockmeyer. In Gruiten habe die Quartiersentwicklung eine ehrenamtliche Struktur, in Haan eine hauptamtliche. Die bürgerschaftliche Mitwirkung sei unter anderem mit Workshops erfolgreich gestartet, dann aber trotz digitaler Veranstaltungen von Corona ausgebremst worden.

STADTPLANUNG „Das Haaner Bachtal wird ein Naherholungsziel für die ganze Region“, ist sich Karlo Sattler sicher. Auf Initiative des Seniorenbeirats gebe es alle 75 Meter eine Bank, altersgerechte Sportgeräte und asphaltierte Wege, die mit Rollatoren befahren werden könnten. Beteiligt sei man auch bei der in diesem Jahr startenden Umgestaltung des Alten Markts. Als Erfolg des Gremiums sieht Sattler zudem die Korrektur bei der Anschaffung der Innenstadtbank an. „Schade nur, dass wir gerade einen Engpass bei Holz und Stahl haben.“ Schon für Februar hofft der Vorstand des Seniorenbeirats auf die Aufstellung der von ihm angeregten City-Toilette auf dem unteren Neuen Markt.

VERSORGUNGSKETTE Unter Einbeziehung der 45 häuslichen Pflegedienste vor Ort möchte der Seniorenbeirat ein Konzept erarbeiten, damit auch für Alleinstehende nach einem Krankenhausaufenthalt die kontinuierliche Versorgung sichergestellt wird. Dabei geht es unter anderem um Kurzzeitpflege-Plätze.