„Spielesammlung“ kommt auf die Bühne

Das Dead Parrot Theatre feierte die Premiere des Stücks „Spielesammlung“ im Rockin’ Rooster Club.

Haan – Zwei Jahre lang konnte das Dead Parrot Theatre wegen der Pandemie nicht auftreten – umso erleichterter waren die elf Akteure, dass sie am Sonntag, 12. Dezember, endlich wieder auf der Bühne vor Publikum spielen durften. Und auch das Publikum im beinahe ausverkauften Rockin’ Rooster Club in der Dieselstraße genoss es sichtlich, Kultur erleben zu dürfen.
Dabei war das Stück, das das Ensemble aufführte alles andere als friedfertig. Die Geschichte ist schnell erzählt, Cordula und Max, ein Ehepaar in den Dreißigern, freut sich auf den ersten Urlaub seit langem. Es soll an den Skörtasee in Mariannelund in Schweden gehen.
Wenige Tage vor Reisebeginn springt das Pärchen, mit dem Cordula und Max gemeinsam fahren wollten, ab.
Da alle in Frage kommenden Wunschalternativen, die die beiden nach Beliebtheitsgrad auflisten und abtelefonieren, keine Zeit haben, versuchen sie Max alten Schulfreund Freddy und dessen Partnerin Dörte für die Reise zu begeistern. Und das ausgerechnet auf einem Spieleabend!
Der Abend entwickelt sich desaströs, weil auch Cordulas Bruder Ole, ihre Freundin Zelda, Pizzabäcker Zander, Pizzalieferantin Mona, Friseur Klaus, Ingeborg und Melanie auftauchen.
Es kommt zu Verwicklungen und Verstrickungen, Begebenheiten aus der Vergangenheit werden schonungslos offen gelegt, man geht nicht gerade zimperlich miteinander um.
Das Publikum durfte gut zwei Stunden lang miterleben, wie sich die Akteure gegenseitig anzickten, dann wieder freundlich begegneten, um ihre Ziele durchzusetzen, denn auch Freddy und Dörte waren nicht ohne Hintergedanken gekommen. Wollten sie doch gern Freddys altes gelbes Auto an den Mann bringen.
Durch den Austausch weniger Requisiten wie Sofa, Tisch und Klappstühle konnten die Spieler das Bühnenbild umwandeln. So wurde in Sekundenschnelle aus dem Wohnzimmer die Terrasse.
Die Schauspieler – zum größten Teil semiprofessionelle Mimen – spielten mit Hingabe ihre Rollen und arbeiteten deren unterschiedliche Charaktere auf der Bühne heraus.
John Schöllgen, der das Dead Parrot Theatre 2013 gegründet hatte, hatte das Stück nicht nur selber geschrieben, sondern auch inszeniert, die Regie geführt und eine der Hauptrollen gespielt.
„Normalerweise spiele ich keine Hauptrolle, wenn ich auch noch für Regie und Inszenierung verantwortlich bin. In diesem Fall hängt das mit der langen spielfreien Zeit zusammen. Ich habe mich super wohl gefühlt auf der Bühne. Das ist hier wirklich ein schöner Club“, erklärte John Schöllgen.
Und auch umgekehrt begegnete das Publikum den Akteuren mit viel Sympathie und belohnte sie am Ende mit lang anhaltendem Applaus. sus