Haaner Mediziner appelliert an Eigenverantwortung

Der Haaner Prof. Dr. Edwin Bölke rät dringend dazu, private Kontakte stark einzuschränken.

Haan – Die Anzahl der gemeldeten Coronainfektionen steigt von Tag zu Tag, ein Brechen der vierten Welle ist nicht absehbar. Die von der Landesregierung verordneten 3G, 2G und 2G-plus Regelungen in den verschiedensten Lebensbereichen scheinen keine rechte Wirkung zu zeigen, allerdings ist der Zeitraum seit dem Inkrafttreten der neuen Coronaschutzverordnung auch noch recht kurz. Sie gilt erst seit dem 24. November.
Der bekannte Virologe Dr. Christian Drosten wies am vergangenen Wochenende darauf hin, dass sich Deutschland in einer Situation befinde, für die es keine Erfahrungswerte gebe, denn: die Welle im vergangenen Winter 2020/21 sei unter ganz anderen Voraussetzungen bekämpft worden. Vor einem Jahr ging es vor allem darum, möglichst breitflächig zu impfen, als nahezu einziges Instrument neben der Einhaltung der AHA-Regeln und den Tests. Von 3G oder gar 2G konnte noch gar keine Rede sein.
Auch der Haaner Mediziner Prof. Dr. Edwin Bölke appelliert daher an die Bevölkerung die Anzahl der sozialen Kontakte deutlich zu reduzieren.
„Es wäre gut, wenn die Menschen über die staatlichen Maßnahmen hinaus auch die Eigenverantwortung in den Fokus rücken würden. Das bedeutet, dass insbesondere die Kontaktvermeidung ein wirksamer Schutz für sich und andere ist“, sagt Bölke im Gespräch mit dem Haaner Treff. Von Besuchen von Großveranstaltungen wie Konzerten oder Bundesligaspielen sollte derzeit Abstand genommen werden.
Weiterhin mahnt der Mediziner zur Einhaltung der AHA-L-Regeln: Abstand halten, Hygiene-Maßnahmen beachten, Alltagsmaske tragen und Innenräume regelmäßig lüften.
Ein weiterer wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Pandemie ist nach wie vor die Impfung. Zwar zeigt sich ein Andrang an eiligst aus dem Boden gestampften mobilen oder dezentralen Impfstationen, ein Großteil der Impflinge erhält aber bereits den sogenannten Booster, der umso wichtiger ist vor dem Hintergrund, dass sich eine weitere Virusmutation in Europa verbreitet. Derzeit haben erst rund 10 Prozent der Bevölkerung die Auffrischung erhalten. Nötig wären mindestens 50 Prozent, um die vierte Welle zu brechen.
Und: Jede Erstimpfung ist ein wichtiger und weiterer Schritt im Kampf gegen die Pandemie und gegen die Überlastung des Gesundheitssystems. agr