Frank Muschalle Trio begeistert in der Pumpstation

Mit swingenden Blues und feinstem Boogie Woogie unterhielt das Frank Muschalle Trio sein Publikum.

Haan – Wer sich unter Boogie Woogie rasante Geschwindigkeit, pulsierenden Rhythmus und pralle Lebensfreude vorstellt, lag beim Konzert des Frank Muschalle Trios am Samstag, 20. November, im Forum der Alten Pumpstation genau richtig.
Die drei Musiker spielten mit solcher Spielfreude, Präzision und überlegener Technik, dass die Gäste nur staunen konnten.
Das Publikum erlebte nicht nur einen erstklassigen Konzertabend auf höchstem Niveau, sondern war quasi selbst auf eine höhere Ebene versetzt worden: Da die Firmen in der Pumpstation aufgrund der Pandemie mehr Platzbedarf haben, war ein Teil der Büros in einen Glaskubus in der Mitte des Forums verlegt und die Stühle für das Publikum auf dem Dach des Kubus platziert worden.
Das Trio spielte auf dem Balkon in der ersten Etage, der durch einen Steg mit dem Kubus verbunden ist. „Bitte entschuldigen Sie es, falls technisch noch nicht alles perfekt läuft, wir arbeiten dran“, erklärte Jochen Füge, erster Vorsitzender vom „Kulturverein Alte Pumpstation e.V.“ in seiner kleinen Eröffnungsansprache zum ersten Konzert im umgebauten Forum. Im Verlauf des Abends zeigte sich, dass die Akustik aber nicht gelitten hatte und das Publikum voll auf seine Kosten kam.
„Wir sind aufgestiegen“, witzelte auch Frank Muschalle, der sich der sich im Laufe des Abends nicht nur als hervorragender Pianist bewies, sondern auch als angenehmer und witziger Unterhalter zeigte. Schon einmal, im Januar 2019 hatte das Trio in der Pumpstation gespielt – damals noch ebenerdig.
Vom ersten Stück an spielten die drei Musiker locker, launig und mit ansteckender Lust an Boogie Woogie und Blues und ließen von der ersten Sekunde an den Funken ihrer Musikbegeisterung überspringen.
Nicht nur aus Haan waren die Besucher angereist, auch aus den umliegenden Städten waren Fans gekommen, um zu erleben, wie das Trio nicht nur Klassiker von Teddy Wilson, Pete Johnson, Lloyd Glenn und Albert Ammons auf die Bühne brachte, sondern auch eigene meisterliche Improvisationen.
Pianist Frank Muschalle griff mit legerer Virtuosität in die Tasten. Dabei wechselten temperamentvolle Boogie-Klassiker – mal schnell, mal noch schneller intoniert – mit gefühlvollen Blues-Balladen. Immer wieder lächelte er während des Spiels dem Publikum zu, während seine Finger in atemberaubender Geschwindigkeit über die Tasten rasten.
Dabei spielte er scheinbar mühelos auch schwierigste Passagen mit gleichbleibender Intensität.
Am Kontrabass gab Dani Gugolz den punktiert rollenden Boogie-Rhythmus vor. Bei seinen kurzen aber ansteckenden Soli lief er zur Höchstform auf.
Außergewöhnlich war auch Schlagzeuger Peter Müller. Bei seinem Solo fing er erst langsam ohne Drumsticks, nur mit den Händen an, sein Instrument zu spielen, nahm dann im Verlauf die Sticks dazu, wurde schneller und noch schneller bis er zu atemberaubender Formation auflief.
Das Publikum ließ sich von der Virtuosität und dem Einfallsreichtum des Trios mitreißen, die Füße wippten, die Finger konnten kaum stillhalten. Als dann nach zweieinhalb Stunden Schluss sein sollte, war das Publikum so begeistert und aufgeheizt, dass es die Musiker mit Standing Ovations belohnte und das Trio erst nach zwei Zugaben gehen ließ. sus