Brandursache aufgeklärt

Vier Kinder im Alter zwischen 13 und 14 Jahren sollen mit einem Feuerzeug gezündelt haben.

Haan – Ein Brand hat am Donnerstag, 4. November, zwei Lagerhallen in der Haaner Innenstadt vollständig zerstört sowie ein weiteres Gebäude schwer beschädigt.
Die Kreisleitstelle hatte die Feuerwehr Haan um 17.31 Uhr alarmiert, weil ein Feuer in einem Hinterhof gemeldet worden war. Beim Eintreffen der ersten Kräfte brannten die zwischen Kaiserstraße und Neuem Markt gelegenen Lagerhallen bereits in voller Ausdehnung.
Es wurde Sirenenalarm ausgelöst, um alle erreichbaren Einsatzkräfte der Feuerwehr Haan zu alarmieren. Die Gebäude brannten komplett nieder, nach ersten Erkenntnissen wurde jedoch niemand bei dem Großbrand verletzt.
Zunächst wurde durch die Feuerwehr die Umgebung gesichert, um ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Gebäude, Fahrzeuge und die Vegetation zu verhindern. Bewohner angrenzender Häuser mussten diese zeitweise verlassen und wurden durch das Deutsche Rote Kreuz betreut.
Weil schnell klar war, dass die eigenen Kräfte nicht ausreichen würden, wurden über die Leitstelle mehrere Löschgruppen und Sonderfahrzeuge weiterer Feuerwehren angefordert. Die Feuerwehren Erkrath, Hilden, Langenfeld, Mettmann und Ratingen entsandten daraufhin Einheiten nach Haan.
Gegen 22.30 Uhr konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Die Zahl der Einsatzkräfte wurde daraufhin reduziert. Eine Löschgruppe der Feuerwehr Mettmann führte bis in die Nacht Nachlöscharbeiten durch. Anschließend wurde noch einige Stunden eine Brandwache gestellt.
Am Freitag, 5. November, um 6 Uhr wurde die Einsatzstelle noch einmal kontrolliert, es mussten aber keine Maßnahmen getroffen werden. Am Nachmittag erfolgte eine weitere Brandstellennachschau.
Neben Löschfahrzeugen wurden auch ein Abrollbehälter, Atemschutz sowie ein Einsatzleitwagen mit Personal gestellt. Auch der Kreisbrandmeister unterstützte an der Einsatzstelle. Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Versorgung der Einsatzkräfte, von denen auch am späten Abend noch rund 100 weiter tätig waren.
Eine Löschgruppe der Feuerwehr Ratingen mit Löschfahrzeug und Drehleiter hatte derweil die Haaner Feuer- und Rettungswache besetzt, um etwaige Paralleleinsätze im Stadtgebiet wahrnehmen zu können.
Über die gängigen Warn-Apps wurde die Bevölkerung vorsorglich vor einer Geruchsbelästigung informiert.
Die Stadtverwaltung hat dazu am Freitag mitgeteilt, dass es sich bei dem Gebäude um einen Anbau an der Kaiserstraße 21 handelt, der auf städtischem Gebiet stand. Das Grundstück wurde vor zwei bis drei Jahren von der Stadt Haan angekauft. Dort ist der Neubau des Rathauses geplant.
Gebrannt haben laut Stadtverwaltung zwei Lagerhallen aus reinem Holz, die nächstes Jahr abgerissen werden sollten. Vor dem Ankauf waren die Hallen als Lagerräume vermietet.
Allen Mietern sei nach dem Ankauf gekündigt worden mit der Auflage, die Lager leerzuräumen. „Das ist auch geschehen. Die Räume waren leer bis auf vereinzelte Möbel, zum Beispiel ein alter Küchenschrank“, sagt Stadtsprecherin Sonja Kunders.
Das angrenzende, leerstehende Gebäude wurde zwar beschädigt, nach aktuellen Aussagen kann es aber stehenbleiben, bis der geplante Abriss im nächsten Jahr erfolgt. „Dies kann sich aber auch noch ändern“, gibt Kunders zu bedenken.
Neben der Vielzahl von Kräften der Haaner Feuerwehr, war auch die Polizei mit einem Großaufgebot von Kräften im Einsatz – insbesondere um die Kaiserstraße sowie umliegende Straßen für den Verkehr abzusperren und somit die Arbeiten der Feuerwehr zu sichern.

Am Dienstag, 9. November, konnte das zuständige Kriminalkommissariat 11 (KK 11) dank der Spurenlage am Brandort und aufgrund von Zeugenhinweisen die Brandursache klären.

Demnach hatten sich nach aktuellem Stand der Ermittlungen kurz vor Ausbruch des Feuers vier Jugendliche (zwei Mädchen im Alter von 13 Jahren sowie zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren) unberechtigterweise Zugang in die Lagerhalle verschafft und dort mit einem Feuerzeug gezündelt.

Dabei verlor das Quartett nach derzeitigen Erkenntnissen die Kontrolle über den Brand und flüchtete – glücklicherweise unverletzt – vom Brandort.

Es wurde ein Strafverfahren wegen einer fahrlässigen Brandlegung eingeleitet. Die Befragungen und Vernehmungen der Beteiligten sowie von weiteren Zeugen ist noch nicht abgeschlossen. Die Polizei bedankt sich bei allen Zeuginnen und Zeugen, die zur Aufklärung des Brandgeschehens beigetragen haben.