Frank Goosen unternimmt Zeitreise

Der Bochumer Autor unterhielt mit Anekdoten aus seinem Leben.

Haan – Als die 1980er Jahre anbrechen, ist Frank Goosen dreizehn, als sie enden, vierundzwanzig. Dazwischen liegt eine Dekade mit Mixtapes, Synthiepop, Fernsehen mit drei Programmen – und jeder Menge Veränderung im Ruhrgebiet.
Über diese Zeit hat Frank Goosen sein Buch „Sweet Dreams – Rücksturz in die Achtziger“ geschrieben, in dem er seine Jugend im Ruhrgebiet beschreibt. Aus diesem Buch las er am Donnerstag, 29. Oktober, in der – soweit es die Corona-Regeln zuließen – gut gefüllten Aula des Schulzentrums Walder Straße vor.
Wobei der Begriff „Lesung“ nicht ganz zutrifft, denn der Autor plauderte mit seinem Publikum, erzählte Anekdoten, entwickelte einen assoziativen Redefluss, der dann doch immer wieder zu den Texten in seinem Buch führte.
Das Gros des Publikums im Schulzentrum dürfte die 1980er-Jahre selbst mit erlebt haben, den jüngeren gab er mit auf den Weg: „Ich wollte nie so einer sein, der sagt, früher war alles besser. Glaubt nicht, dass früher alles besser war. Das stimmt nicht! Das einzige was wirklich besser war, waren die Sehkraft und die Gelenke“.
Goosen ärgerte sich darüber, dass die Leute damals nicht alle eine Kamera in der Tasche hatten, denn „was da alles passierte, das glaubt einem ja keiner“. Zum Beispiel sei sein erstes Auto, ein Ford Taunus Baujahr 1971, „optimal belüftet durch das Bodenblech. Man konnte durch den Boden den Asphalt sehen“. Eine kuriose Story über den Schaltknüppel dieses Autos, der sich von selbst löste („alles in meinen Büchern ist wahr, aber das ist wirklich passiert“), verband Frank Goosen mit einer Ankündigung: „Ich habe mir damals den Ersatz vom Schrottplatz geholt, zusammen mit einem Kumpel namens Jochen Malmsheimer, mit dem trete ich demnächst gemeinsam auf“.
Frank Goosen berichtete mit unvergleichlichem Witz und viel Selbstironie von merkwürdigen Ritualen beim Trio-Konzert und von der Jagd nach dem perfekten Mixtape für Frauke. Er erklärte, warum die 1980er für ihn vor allem nach Videotheken rochen und was er dort in der durch einen Vorhang abgetrennten Sexfilm-Abteilung erlebte. Nach eigener Aussage waren es in den 1980er-Jahren aber vor allem zwei Themen, die für ihn wirklich interessant waren: „Musik und Mädchen“.
Irgendeine Birgit, Claudia, Kerstin oder Sabine sei für ihn damals immer wichtig gewesen, erklärte der mittlerweile erfolgreiche Autor.
„Ich war schon öfter bei Frank Goosen. Man ist sehr gut unterhalten. Ich komme aus Duisburg. Die Mentalität ist ähnlich. Ich erkenne vieles wieder“, erklärte eine Besucherin. „Ich bin derselbe Jahrgang wie Frank Goosen und finde es klasse, an wie viele Details er sich erinnert. Beispielsweise, dass wir damals alle Netzteesiebe hatten, die irgendwann ziemlich schwarz waren“, erzählte Petra Werdener. sus