„100 Jahre Stadtrechte Haan“ darf auch 2022 gefeiert werden

Haan – Eigentlich ist ein Jubiläum die Feier zum Gedenken an ein wichtiges Ereignis, das jeweils nach 25, 50 oder 100 Jahren festlich begangen wird.
Doch mittlerweile hat es sich eingebürgert, dass Unternehmen schon zehn Jahre nach ihrer Gründung auf ihr Jubiläum hinweisen. Oder, dass das fünfjährige Dienstjubiläum eines Mitarbeiters gefeiert wird.
Das unterstreicht aber nur die Wichtigkeit eines echten Jubiläums. Und das ist die Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte an Haan ohne Zweifel. Gerade auch, weil die Gartenstadt wie kaum eine andere Kommune in Deutschland um ihre Eigenständigkeit gekämpft und so 1974 die Eingliederung nach Solingen verhindern konnte.
Dass ein Großteil der Veranstaltungen des Jubiläumsjahres 2021 nicht stattfinden konnte, ist der Pandemie geschuldet. Weil die jetzt endlich abflaut, können bis Jahresende wenigstens noch ein paar Aktivitäten stattfinden. So wie die Lesung von Bettina Lausen am kommenden Freitag und der anschließende Autoren-Workshop im November.
Wie groß das Interesse an der Stadtgeschichte ist, zeigen die ausgebuchten Exkursionen im Zusammenhang mit dem Jubiläum. Wie die Haaner Ortsgruppe des Bergische Geschichtsvereins, die bereits die Wiederholung ihres „Stadtspaziergangs auf den Spuren vergangener Industrie“ für das kommende Jahr angekündigt hat, sollte es auch die Stadtverwaltung handhaben: 2022 einfach weiterfeiern und zumindest alle Aktionen nachholen, die in diesem Jahr nicht stattfinden konnten. Das halte ich für legitim. Denn 2021 ist wegen Corona in vieler Hinsicht ein verlorenes Jahr. Und darunter darf so ein wichtiges Ereignis wie „100 Jahre Stadtrechte Haan“ nicht leiden, sondern muss entsprechend gewürdigt werden – wenn auch mit Verspätung.
So wie es übrigens auch Wuppertal mit seinem Engels-Jahr macht. Und das mit Erfolg. 201 Jahre nach der Geburt des berühmtesten Sohnes der Stadt kommen mehr Besucher zu den Veranstaltungen als im eigentlichen Engels-Jahr 2020.