Zuschauer staunen über Trapezkunst

Conny Schneider und Philip Czarnecki zeigten eine
ungewöhnliche Show auf dem Neuen Markt.

Haan – An diesem Donnerstagabend, 2. September, stimmte endlich mal wieder alles: Das Wetter, die Möglichkeit Kunst zu genießen und vor allem die Kunst, die auf dem Neuen Markt in Haan im Rahmen der Neanderland Biennale geboten wurde. Staunende Besucher fragten sich, wie sie das bloß schafft: Kopfüber hängt Conny Schneider am Trapez und spielt dabei ausgezeichnet Saxofon oder Trompete. Dabei wurde sie auf der Gitarre begleitet von Philip Czarnecki, der für den verhinderten Mbaterna Désiré Somé eingesprungen war.
Scheinbar schwerelos turnt Conny Schneider am Trapez und präsentiert den Zuschauenden eine kraftvoll und gleichzeitig anmutige Schau. Scheinbar mühelos gelingen ihr Spagat, drehende und streckende Formen. Absoluter Höhepunkt ist es, als sie kopfüber hängend zum Saxofon greift und ihrem Instrument mit einer Vehemenz Töne entlockt, die beim Publikum Gänsehaut hervorrufen. Man kann nur ahnen, welche professionelle Körperbeherrschung und Atemtechnik für diese Vorführung nötig ist.
Conny Schneider stammt ursprünglich aus Bochum, lebt aber seit sechs Jahren in Dakar im Senegal. Mit ihrer Kunst am Trapez und auf dem Saxofon kann die 36-jährige ihre Talente unter einen Hut bringen. Sie hat die staatliche Artistenschule in Berlin absolviert und dort die Trapezkunst professionalisiert, die sie seit ihrem achten Lebensjahr betreibt. An der Hochschule im niederländischen Maastricht hat sie anschließend auch noch Saxofon studiert. Dieses Instrument spielt sie seit ihrem sechsten Lebensjahr. Die Künstlerin ist begeistert von der großen Bandbreite afrikanischer Musik und arbeitet im Senegal mit einheimischen Künstlern zusammen.
Philip Czarnecki ist Gitarrist, Komponist, Produzent und Pädagoge. Im Laufe seiner Karriere gewann er bereits eine Vielzahl an Preisen sowohl für sein Gitarrenspiel als auch für seine (Bigband-)Kompositionen. Er lebt und arbeitet in Köln. In Haan begleitete er Conny Schneider auf der Gitarre, die er seit seinem achten Lebensjahr spielt.
Für das Publikum war es eine große Freude zu sehen, wie gut die beiden Künstler miteinander harmonierten, Abstimmungen funktionierten mühelos durch Blickkontakte. Die zwei vereinten Kunstsparten, die sonst nicht auf den ersten Blick füreinander geschaffen zu sein scheinen.
Conny Schneider und Philip Czarnecki lieferten eine grandiose Cross-over-Show, in der nicht nur Artistik und Musik ein unvergleichliches Joint Venture lieferten, sondern ließen auch musikalische Einflüsse der unterschiedlichen Länder in ihre Musik einfließen. Europäische und afrikanische Grooves vereinten sich im Jazz.
Die zwei begeisterten ihr Publikum, das zahlreich auf dem Neuen Markt erschienen war, restlos: „Ich bin beeindruckt von dieser außergewöhnlichen Körperbeherrschung. Dabei auch noch ein Instrument zu spielen, ist großartig“, schwärmte Monika Neumann. Ehemann Hermann Neumann findet es erstaunlich, dass diese Kunst Open Air gezeigt wird: „Das ist so toll, das verdient einen viel größeren Rahmen im Varieté-Haus. Dort könnte man als Zuschauer die Show noch viel besser genießen“.
„Ich frage mich, wie sie das nur schafft. Man braucht ja schon viel Kraft, um mit einer Hand am Trapez zu hängen. Dabei auch noch ein Instrument zu spielen, ist eine große Leistung. Den meisten Menschen würden die Muskeln zittern. Bei Conny Schneider hat man nichts davon gesehen. Obwohl sie so zierlich wirkt, ist sie unglaublich durch trainiert“, staunte Sonja Lütz. sus