Wenn der Zweck die Mittel heiligt, kann auch Gutes dahinter stecken

“Der Zweck heiligt die Mittel.” Diesen Satz wird fast jeder schon einmal gehört haben. Er wird Niccolò di Bernardo dei Machiavelli zugeschrieben, einem Staatsphilosophen, der von 1469 bis 1527 in Florenz lebte. Mit seinem Ausspruch skizzierte er das Verhalten der Mächtigen in der damaligen Zeit.
Dieser oft in Zusammenhang mit zynischer Machtpolitik gebrauchte Satz gilt als Prinzip des Machiavellismus, der politischen Theorie zur Erhaltung von Macht unabhängig von Recht und Moral.
Man kann ihn aber auch so verstehen, dass für einen guten Zweck alle Mittel erlaubt sind.
Beispiel Gruiten: Nachdem sich die Kleine Düssel in ihr Bett zurückgezogen hatte, wurden die Schäden, die das Hochwasser hinterlassen hatte, sichtbar. Derzeit ist noch gar nicht abzuschätzen, wie hoch der finanzielle Aufwand zur Wiederherstellung der Gebäude sein wird. Die Soforthilfemaßnahmen liefen an, die Spendengelder flossen, Menschen boten ihre Hilfe an. Mehr als 170.000 Euro verzeichnete der Bürger- und Verkehrsverein allein bis vergangenen Mittwoch. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf Seite 1.
Aber mehr noch: Die Geflüchteten, die unter anderem von Ehrenamtlichen in Haan und Gruiten betreut werden, kamen und packten mit an. Menschen aus Nachbarstädten – junge wie alte – kamen und halfen, das Dorf wieder aufzuräumen und den Schutt und den Müll in die Container zu verbringen.
Aber es kamen auch die, die nur gucken wollten. Das wollte ein Ehepaar aus Gruiten so nicht hinnehmen, hat sich vor sein Haus gesetzt und jeden Passanten gefragt, ob er helfen oder gucken wolle.
Lautete die Antwort „nur gucken“, wiesen die Gruitener auf eine Spendenbox und machten freundlich aber unmissverständlich deutlich, dass Hilfe auch in anderen Form als mittels der eigenen zwei Hände angemessen ist.
Da heiligt der Zweck dann doch die Mittel im positiven Sinn.