Lösung für das Osterholz ist in Sicht

Alternativlösung für Rodung Osterholz Wald möglich: Grube Neandertal braucht Abraum.

Gruiten – Am 13. August fand in Wuppertal wieder ein Runder Tisch über die Zukunft des Osterholzer Waldes statt. Die Bürgerinitiative „Osterholz Bleibt“ hat im Vorfeld an mehreren Alternativlösungen gearbeitet, mittels derer der Wald gerettet werden soll. Eine dieser Alternativlösungen ist das Verbringen von Abraum in die Grube Neandertal.
Einer der Pressesprecher der Bürgerinitiative, René Schuijlenburg, sagt: „Der Abraum der Kalkwerke Oetelshofen wird in der Grube Neandertal dringend gebraucht. Dort hat es im Mai 2014 einen größeren Felsrutsch gegeben und dieser Bereich muss dringend gesichert werden. Die Firma Oetelshofen hat in 2014/2015 unseres Wissens nach auch schon Abraum an diese Grube geliefert. Dort wird aber noch viel mehr Abraum benötigt, in etwa die gleiche Menge, für die die das Unternehmen einen Teil des Osterholzer Waldes roden möchte. Die von Oetelshofen geplanten Rodungen im Osterholzer Wald sind also nicht nur schlecht für das Klima, den Hochwasserschutz und die Umwelt, sondern auch völlig unnötig“.
Nach der Bürgerinitiative zur Verfügung stehenden Informationen, unter anderem vom Geologischen Dienst NRW, sei diese Alternativlösung durchaus möglich. Die zuständige Zulassungs- und Überwachungsbehörde, der Kreis Mettmann, habe aber trotz der seit 2014 bestehenden Gefahr noch keine Entscheidung getroffen. „Vielleicht fördert der Starkregen im Juli nun die Entscheidungsfindung beim Kreis Mettmann“, hofft Schuijlenburg. Der Bezirksregierung in Düsseldorf würden seit 20. Februar 2020 keine neuen Informationen der Mettmanner Kreisbehörde vorliegen.
Marjolein Schlüter, Pressesprecherin der Bürgerinitiative, sagt: „Sollte die Halde der Kalkwerke Oetelshofen auf Kosten vom Osterholz Wald erweitert werden, fehlt dem Betreiber der Grube Neandertal das für die Böschungssicherung benötigte Material. Es ist ansonsten in einem Umkreis von 10 bis 40 Kilometer in diesen Mengen nicht verfügbar. Wir haben also die Situation, dass die Firma Oetelshofen einen Teil eines gesunden Mischwaldes roden möchte für die Lagerung von Abraum, der woanders dringend benötigt wird.“
René Schuijlenburg ergänzt: „Es gibt die Möglichkeit den Abraum mit Elektro-LKWs zur Grube Neandertal zu transportieren. Die Kalkwerke Oetelshofen behaupten immer wieder sehr nachhaltig zu arbeiten, dann fragt man sich doch, warum sie den Abraum auf ihrem Betriebsgelände noch mit Verbrennungsmotoren transportieren. Die Firma eMining produziert zum Beispiel Elektro-Fahrzeuge, die speziell für Kalk und Abraum entwickelt wurden. Für den Transport auf der Straße gibt es auch Elektro-LKWs. Eine Firma, die fit für die Zukunft sein möchte, muss in Zeiten der Klimakrise in klimaschonende Technologien investieren. Das würde auch Arbeitsplätze sichern. Die Alternativlösung Grube Neandertal würde meiner Meinung nach auch sehr gut in das ‘Circular Valley’ Projekt der Stadt Wuppertal passen.“
Gegen den Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung Düsseldorf seien auch mehrere Klagen eingereicht worden. „Wir arbeiten zur Zeit an der Klagebegründung. Es gibt einige Themen, die aus Sicht des Klimawandels überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Den Abraum als Sicherung des Felsrutschbereichs einzusetzen ist unter vielen Gesichtspunkten die beste Lösung. Erstens muss die Böschung gesichert werden und es ist ökologisch nicht vertretbar hierfür Abraum von weit weg herbeizuschaffen, wenn dieser Abraum in geringer Entfernung zur Verfügung steht. Eine Haldenerweiterung ist in diesen Zeiten des Klimawandels genauso unvernünftig, denn dies bedeutet, dass wertvoller Waldboden verschwindet und stattdessen wieder Flächen versiegelt werden. Wir haben bei dem letzten Unwetter erfahren, was das bedeutet. Es gab verheerende Überschwemmungen, etwa an der Düssel in Gruiten-Dorf, weil die Erde nicht in der Lage war das Regenwasser aufzunehmen und zu speichern. Diese Aspekte müssen unbedingt berücksichtigt werden. Es wäre gut, wenn der Kreis Mettmann schnellstmöglich zu einer positiven Entscheidung kommt. Das wäre die perfekte Lösung für die notwendige Böschungssicherung im Steinbruch Neandertal und der Osterholz Wald könnte erhalten bleiben. Letzteres wäre auch im Sinne des Kreises Mettmann, dessen Behörden ja von Anfang der Haldenerweiterung sehr kritisch gegenüber standen“. sagt Marjolein Schlüter.
Für eine bessere Zukunft der kommenden Generationen werde der politische Wille der beteiligten Akteure entscheidend sein. Was ist ihnen der Grundgesetzartikel 10a, Umweltschutz als Staatsziel, wert sei, werde sich nun zeigen.
Die Bürgerinitiative „Osterholz Bleibt“ berichtet von einem konstruktiven Gespräch, das stattgefunden habe, deren Ergebnisse allerdings derzeit noch vertraulich behandelt würden. Eine weitere digitale Zusammenkunft der Beteiligten findet im Laufe der kommenden Woche statt. agr