AGNU verwandelt Trafoturm in Vogelhaus

Mauersegler, Eulen, Falken und andere Tiere sollen an der
Ellscheider Straße ein neues Zuhause finden.

Von Susanne Schaper
Haan – Schon vor etlichen Jahren wurde der alte Trafoturm der RWE an der Ellscheider Straße stillgelegt, zur Stromversorgung wird er schon lange nicht mehr benötigt. Im Jahr 2017 übernahm die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU) den Turm für den symbolischen Preis von einem Euro von den Stadtwerken Haan, um das denkmalgeschützte Gebäude für den Artenschutz für gebäudebewohnende Tierarten zu nutzen.
Seitdem laufen die Planungen für den Umbau, Konzepte wurden erstellt, Naturschutz und Denkmalschutz miteinander vereint, Genehmigungen eingeholt, Fördermittel beantragt und Sponsoren gefunden.
Täglich arbeiten fünf bis sieben ehrenamtliche Helfer nach Feierabend am Turm und renovieren diesen nach einem Konzept, das Uwe Rabe nach einer Weiterbildung an der Biologischen Station entwickelte.
Mit dem Artenschutzturm Elp bekommt Haan ein Anschauungsbeispiel dafür, wie gebäudebewohnende Tierarten wie Eulen, Falken, Mauersegler, Schwalben, Fledermäuse, Dohlen, Haussperling, Star und Hausrotschwanz in von Menschen bewohnten Siedlungen durch geeignete Nistmöglichkeiten unterstützt werden können. „Die Häuser in unseren Städten sind meist dicht, es fehlt an Brutnischen und Einschlupflöchern für Vögel und Fledermäuse“, bedauert Sven Kübler, Vorstandsmitglied der Haaner AGNU.
Erste Erfolge am Artenschutzturm ließen nicht lange auf sich warten. Bereits im zweiten Jahr brüten dort Turmfalken. „Sie haben zwei Jahre hintereinander je fünf Küken aufgezogen“, freut sich Sven Kübler und ist sich sicher, dass sich nach dem Umbau weitere Interessenten einfinden werden. Möglicherweise auch Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Zitronenfalter, C-Falter, Trauermantel und Großer Fuchs.
Rund 14.000 Euro veranschlagt die AGNU für die Renovierung des Turms. Geld, das durch eigene Arbeitsleistung, Sponsorengelder und vor allem durch die finanzielle Förderung aus Mitteln der NRW-Stiftung zusammen kommen soll. Am Mittwoch, 28. August, überreichte Dr. Martin Woike, Vorstandsmitglied des Fördervereins der NRW-Stiftung den Förderbescheid der Stiftung über 9.500 Euro. „Es ist etwas Besonderes in der eigenen Stadt einen Förderbescheid zu überreichen“, erklärte Martin Woike, der selbst Haaner ist und eine besondere Affinität für das Projekt hegt: „Die AGNU ist dafür bekannt, gute Ideen in die Tat umzusetzen. An diesem Turm können die Haaner Bürger sich Anregungen holen, wie sie Artenschutz an ihren eigenen Gebäuden umsetzen können. Das Projekt zeigt zudem wie gleichzeitig Naturschutz, Denkmalpflege und Heimatschutz umgesetzt werden können“.
Die NRW-Stiftung förderte schon mehr als 3.000 Projekte, darunter in Gruiten Sanierungsarbeiten im Haus am Quall und die Restaurierung des Turms der Nikolauskirche. Der Dank der AGNU geht auch an die Haaner Sponsoren, deren Logos momentan am Artenschutzturm Elp angebracht sind.
Am Turm steht derzeit auch ein meterhohes Gerüst. Nicht nur der Innenraum wird umgebaut, der Turm soll auch restauriert werden. Die Farbe des Turms blättert ab. Nachdem das Efeu entfernt ist, soll die Fassade erneuert werden. Der Turm soll künftig nicht mehr braun-weiß sein, sondern wie früher einen Sandputz erhalten. Im Sockel werden Insektenhotels angebracht. Etwa drei Monate veranschlagt die AGNU für die Renovierungsarbeiten. Dann soll der Turm zahlreichen Tieren ein neues Zuhause bieten.
Wer Interesse hat, die Arbeit der AGNU zu unterstützen, beispielsweise eine Fledermausunterkunft an der Turmfassade, kann auf das AGNU-Spendenkonto unter dem Stichwort „Turm“ einen Obolus überweisen. Spendenkonto der AGNU, Stadtsparkasse Haan tun: IBAN: DE37 3035 1220 0000 2210 85. sus