Vorfahrt für Räder zeigt schon Wirkung

Neue Beschilderung und rot-gefärbte Fahrbahn sorgen für Entspannung am Wibbelrather Weg.

Von Knut Reiffert
Haan – Nach einem mehr als drei Jahre andauernden Entscheidungsprozess scheint für die Kreuzung des Wibbelrather Wegs mit dem immer stärker frequentierten Radweg zwischen Wuppertal und Haan eine gute Lösung gefunden zu sein. Die Fahrbahn des Panoramaradwegs ist im Kreuzungsbereich rot eingefärbt und mit breiten weißen Markierungen zusätzlich hervorgehoben. Und noch wichtiger: Eine neue Beschilderung zeigt Autofahrern eindeutig, dass die Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern Vorfahrt haben.
Eine Regelung, die offensichtlich funktioniert. Bei einer Stichprobe des Haaner Treffs vor Ort verlangsamten alle Autofahrer vor der Kreuzung deutlich. Einige hielten sogar an, um sich zu vergewissern, dass keine Räder aus dem schlecht einsehbaren Waldweg auf Wuppertaler Stadtgebiet kommen.
Der Baumaßnahme, für die die Wuppertal verantwortlich zeichnet, vorangegangen war ein heftiger Streit zwischen den beiden Kommunen. Hintergrund: Der Wibbelrather Weg verläuft an der Stadtgrenze. „Der Haaner Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss hatte im April 2018 eine Sperrung des Wibbelrather Weg unterhalb des Radwegs beschlossen“, erinnert sich Meike Lukat von der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH). Die Bohrungen für den dafür vorgesehenen Poller sind noch deutlich zu erkennen.
Doch diese Maßnahme rief die Stadt Wuppertal auf den Plan. Denn für die Anwohner der zu Vohwinkel gehörenden Siedlung im oberen Bereich des Wibbelrather Wegs hätte die Sperrung vor allem in Richtung A 46 große Umwege mit sich gebracht.

Der Wibbelrather Weg beschäftigt sogar Düsseldorf


Die Auseinandersetzung zwischen den Nachbarstädten beschäftigte zeitweise sogar die Bezirksregierung Düsseldorf. Wuppertaler Bürger wandten sich mit einer Petition an den Landtag, ehe die jetzt realisierte Lösung gefunden werden konnte und damit die Sperrung der Straße vom Tisch war
Da der Bereich an der östlichen Stadtgrenze zu Lukats Kommunalwahlbezirk gehört, hakte sie wegen der Ausführung der vereinbarten Baumaßnahmen mehrmals bei der Wuppertaler Stadtverwaltung nach. Mit dem jetzt Erreichten ist sie zufrieden. „Das ist mehr als ein guter Kompromiss.“ Es sei auch die Lösung, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gefordert hatte. „Was die Situation im Kreuzungsbereich anbelangt, habe ich bislang viele positive Rückmeldungen bekommen“, berichtet Meike Lukat.
Nichtsdestotrotz sieht sie weiteren Verbesserungsbedarf auf der nur 4,5 Meter breiten Straße, zumal Wuppertal am oberen Ende des Wibbelrather Wegs ein Neubaugebiet plant. Unzureichend seien die durch die Stadt Haan vorgenommenen Aufpflasterungen zwischen der Elberfelder Straße und der Einmündung Am Teichkamp, die die Autofahrer dazu zwingen sollen, Tempo 30 einzuhalten. „Die drei Berliner Kissen sind zu niedrig“, findet sie. Die Idee, sie nicht über die ganze Fahrbahnbreite zu ziehen, damit Radfahrer an ihnen vorbei fahren können, sei an sich gut. „Aber den schmalen Durchlass nutzen auch die Autofahrer jeweils mit zwei Rädern, um nicht so stark abbremsen zu müssen, wie es eigentlich erforderlich ist.“
Das sieht die Haaner Stadtverwaltung allerdings anders. Für sie sind die Bauarbeiten auf dem Wibbelrather Weg abgeschlossen, teilt sie auf eine Anfrage der CDU zur gestrigen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität mit. Eine Messung nach dem Einbau der Berliner Kissen habe ergeben, dass sich von 2542 erfassten Fahrzeugen 2494 an Tempo 30 gehalten hätten.