Haaner Schnellteststellen stehen nicht unter Verdacht

Ein Anbieter, der angeblich falsch abgerechnet hat, ist im Kreis nur in Hilden und Mettmann aktiv.

Haan/Kreis Mettmann – Medienberichte über Betrugsfälle in Corona-Testzentren haben bundesweit für Aufsehen gesorgt. Demnach sollen einzelne private Betreiber dem Staat weitaus mehr Abstriche in Rechnung gestellt haben, als tatsächlich durchgeführt wurden. Auch im Kreis Mettmann ist einer der verdächtigen Betreiber mit zwei Standorten vertreten. Allerdings nicht in Haan oder Hochdahl, sondern in Hilden und Mettmann. „Zwar sind die Ermittlungen gegen die Firma ja noch im Gange“, berichtet Daniela Hitzemann als Pressesprecherin des Kreis Mettmann auf Anfrage des Haaner Treffs. „Allerdings hat in Mettmann der Grundstückseigentümer den Vertrag für die Teststelle inzwischen gekündigt, so dass diese geschlossen ist.“
Bei ihren Betrugsversuchen mussten die Firmen nicht einmal besonders findig vorgehen. Es genügte, bei der monatlichen Meldung der entstandenen Kosten an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) einen höheren Wert anzusetzen. „Überprüfen können wir dabei ausschließlich formale Aspekte sowie ob eine Beauftragung durch das örtliche Gesundheitsamt vorliegt“, bestätigt ein KV-Sprecher auf Anfrage.
Das für Haan und Hochdahl zuständige Gesundheitsamt sitzt in Mettmann. „Der Kreis bewertet nur, ob die räumlichen, personellen und hygienischen Kriterien für den Betrieb erfüllt sind“, stellt Daniela Hitzemann klar.
Eine genauere Kontrolle, so der KV-Sprecher sei derzeit nicht möglich, unter anderem wegen datenschutzrechtlicher Hürden. So dürfen die Angaben der Anbieter keinen Bezug zu getesteten Personen aufweisen.
Eine Idee dazu bringt Alexander Klein ins Spiel. Er ist einer der Verantwortlichen des Schnelltestzentrums im Haaner Sayoy-Hotel. „Hätte jeder Anbieter ein Lesegerät für Krankenkassenkarten erhalten, gäbe es die aktuelle Diskussion nicht“, sagt Klein. Die Grundidee, möglichst schnell eine flächendeckende Test-Infrastruktur aufzubauen, befürworte er zwar nach wie vor. Die Entscheidungsträger hätten jedoch schneller auf Lücken im System reagieren müssen. „Die Situation war abzusehen und stellt uns alle in ein schlechtes Licht.“ ff/böh

Verzeichnis der Schnellteststellen im Kreis Mettmann