Gruiten: Lebensmittel werden fair geteilt

Für das Befüllen des „Fairteilers“ gelten ganz bestimmte
Regeln, die es zu beachten gilt.

Gruiten – Seit Mitte April hat die Ortsgruppe „foodsharing Haan“ eine feste Anlaufstelle für die Weitergabe von Lebensmitteln, die sonst in der Mülltonne landen würden.
Auf dem Park & Ride Parkplatz Gruiten Bahnhof steht nun neben den neu installierten Fahrradboxen ein sogenannter „Fairteiler“, in diesem Fall ein Fahrradanhänger. Dort dürfen Lebensmittel hineingelegt und entnommen werden.
Dieser Fairteiler, den die Haaner Foodsharer aufgrund des Standortes passenderweise die „Ess-Bahn“ getauft haben, wird sporadisch von foodsharing selbst mit Lebensmitteln befüllt. Jedoch ist jedem Menschen erlaubt, genießbare Lebensmittel, die im eigenen Haushalt nicht mehr gebraucht werden und zu viel vorhanden sind, dort hineinzulegen und der Allgemeinheit damit zur Verfügung zu stellen.
Die Botschafterinnen Kerstin Engelmeyer und Gertraude Hartung-Neumann verweisen darauf, dass jeder, unabhängig von der Zugehörigkeit zu foodsharing oder von Bedürftigkeit, auf eigene Verantwortung diesen Fairteiler nutzen darf.
Zu beachten sind die Fairteilerregeln, die gut sichtbar auf der Ess-Bahn angebracht sind. Dort wird beschrieben, welche Lebensmittel im Fairteiler geteilt werden dürfen und welche nicht – beispielsweise sind keine alkoholhaltigen Speisen oder Getränke erlaubt.
Zudem gilt der Hinweis, dass unabhängig von der Jahreszeit kühlpflichtige Lebensmittel oder offen zubereitete Speisen, wie belegte Brötchen, dort nicht hineingehören.
„Es gilt, dass man dort nichts hineinlegen sollte, was man nicht selbst auch essen würde. Wir freuen uns, wenn dieser neue Ort gegen Lebensmittelverschwendung großen Zuspruch erfährt und von den Haaner Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von Reisenden viel genutzt wird“, erklärt Kerstin Engelmeyer.
Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jährlich innerhalb der Lebensmittelversorgungskette weggeworfen. „Leider vergessen wir oft, wie wertvoll Lebensmittel sind und wie groß der damit verbundene Ressourcenverbrauch ist. Deshalb freuen wir uns, dass wir eine so aktive Ortsgruppe von foodsharing in Haan haben und wir dieser nun mit einem Standort für ihren Fairteiler helfen konnten“, sagt Paulina Betthaus von der Wirtschaftsförderung der Stadt Haan. „Dadurch rückt dieses Thema vielleicht noch einmal mehr ins Bewusstsein und führt bei dem ein oder anderen zum Umdenken.“
Die Initiative foodsharing hat sich 2012 in Deutschland gegründet und ist mittlerweile international vertreten. Sie setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein und übernimmt Lebensmittel, die in zu großer Anzahl oder fehlerhaft produziert wurden oder vom Besitzer nicht mehr benötigt werden.
Gleichzeitig leistet sie Aufklärungsarbeit in Schulen, bei Messen und Infoständen. Organisiert ist die Initiative über die Plattform www.foodsharing.de, auf der auch Privatpersonen ihre überschüssigen Lebensmittel in sogenannten virtuellen Essenskörben anbieten und andere nachfragen können.
2015 wurde eine Ortsgruppe von foodsharing in Haan gegründet. Derzeit gibt es insgesamt fast 120 aktive ehrenamtliche Foodsaver, die in Haan und Gruiten Lebensmittel teilen.
Etwa 20 Personen sind davon regelmäßig unentgeltlich aktiv und organisieren die Abholungen bei derzeit fünf Haaner Betrieben.
Dort nehmen sie ein bis sechs Mal pro Woche Lebensmittel entgegen, die nicht mehr verkauft werden können, aber genießbar sind. Der Tafel lässt foodsharing dabei immer den Vortritt.
In 800 Rettungseinsätzen wurden mehr als 18.000 Kilogramm Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahrt.
Wer Interesse hat, selbst bei foodsharing als Foodsaver aktiv zu werden, kann sich unter folgenden Kontaktdaten an die bestehende Ortgruppe wenden: E-Mail: haan@foodsharing.network, Telefon: 0176/ 56977102.
Auch auf Facebook ist die Ortsgruppe vertreten. red
haan@foodsharing.network