Entdeckerschleife wird aufgewertet

Jahressteine, die an eine alte Brücke erinnern, haben nun
einen neuen Platz erhalten.

Von Lothar Weller
Gruiten – Nachdem Landrat Hendele vor einigen Monaten auf einen „Notruf“ des Gruitener Geschichtsstammtischs sofort reagierte und innerhalb weniger Tage den völlig zugewachsenen Kalkofen Huppertsbracken am Weg zwischen Winkelsmühle und Bracken freischneiden und danach auch mit einer neuen Einfriedung versehen ließ, geht nun ein weiterer Punkt auf der Entdeckerschleife des Neanderlandsteigs an der Düssel der Vollendung entgegen.
Im Bracken erinnern „Jahressteine“ von 1645, 1755 und 1870 an die jahrhundertealte Brücke einer historischen Landstraße, die vor gut 40 Jahren – kurz vor einer schon beschlossenen Restaurierung – durch ein Düsselhochwasser so stark beschädigt wurde, dass sie abgerissen werden musste.
Die „Jahressteine“ der alten Brücke wurden damals „gerettet“ und an einem ebenerdigen Platz neben der neu gebauten Brücke aufgestellt.
„Dieser Platz war aber nicht optimal, weil die Vegetation die Steine innerhalb weniger Jahre zuwachsen ließ, so dass die ‘Schutzgemeinschaft der Anwohner Ehlenbeck, Bracken, Schragen und nähere Umgebung’ schon mal Hand anlegen musste, um die Steine nicht ganz untergehen zu lassen“, berichtet Lothar Weller.
Ende 2019 war einem Wanderer aus Erkrath der schlechte Zustand der Steine so ins Auge gefallen, dass er sich deswegen an die Stadt Haan wandte und Abhilfe anmahnte. Als er von dort keinen positiven Bescheid erhielt, wandte er sich an Lothar Weller.
Von nun an war auch die „Schutzgemeinschaft“ mit im Boot, aber ohne politische Unterstützung wäre mutmaßlich nichts zu erreichen und vor allem nicht zu verhindern gewesen, dass die Steine abgeräumt und dauerhaft in ein Depot verbracht worden wären.
Der Durchbruch gelang erst im Sommer 2020, als Jens Gabe seinen Dienst als Landschaftsarchitekt bei der Stadt Haan antrat. Bei einem Treffen an der Brücke haben er und Weller an Ort und Stelle dann den neuen Platz für die Steine ausgewählt. Gabe kümmerte sich um Basaltsteine für den neuen Sockel. Die stammen vom Alten Markt in Haan, wo sie wegen der Umgestaltung nicht mehr gebraucht wurden. Der städtische Bauhof transportierte sie an die Düssel, baute den Sockel auf und platzierte darauf am Freitag, 30. April, die Jahressteine.
Zuvor mussten sie (was allerdings in eine zusätzliche Betonplatte eingegossen werden, damit das alte, grobe und unförmige Fundament verdeckt wird, das mit der bisherigen Platte verbunden ist, aber unsichtbar in der Erde steckte und erst zum Vorschein kam, als der Bauhof die Steine aushob.
Auch das Umfeld des neuen Standplatzes wurde erneuert. Anstelle der bisherigen in die Jahre gekommenen Leitplanken, grenzt nun ein ansehnlicheres Gitter den Hang zur Düssel hinunter ab.
Damit gehört der frühere, unbefriedigende Zustand jetzt der Vergangenheit hat. Die „Jahressteine“ stehen nun frei, außerhalb der Vegetation und auf Augenhöhe.
Ergänzt werden soll der neu gestaltete Entdeckerpunkt am Neanderlandsteig aber noch um eine Informationstafel, damit die Wanderer in Zukunft auch lesen können, was es mit den „Jahressteinen“ auf sich hat. „Dazu stehe ich mit der für den Neanderlandsteig zuständigen Stelle beim Kreis Mettmann in Verbindung“, erklärt Lothar Weller. low