Gerhard Richard verabschiedet sich vom Jugendhaus

Nach 38 Jahren im Jugendhaus ist Gerhard Richard Ende März in den
Ruhestand gegangen.

Haan – Für viele Haaner ist Gerhard Richard längst so etwas wie eine feste Institution: 1983 fing seine Karriere im Jugendhaus an. Damals hatte das Jugendhaus seinen Platz noch unter dem Hallenbad und zog erst 1985 an seinen Standort an der Alleestraße. In den 38 Berufsjahren hat Gerhard Richard mehrere Generationen von Haanern kennengelernt.
„Anfangs war der Altersunterschied zu den Kindern und Jugendlichen nicht sehr groß. Ich war 26 und die Kinder und Jugendlichen zwischen 14 und 22 Jahren alt. Ich war wie ein Kumpel für sie. Dann war ich irgendwann im Alter der Eltern und jetzt im Großelternalter“, blickt der heute 64-jährige zurück.
Er habe seinen Beruf und die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sehr geliebt und bedaure es sehr, sich wegen der Pandemie nicht richtig verabschieden zu können. „Sobald es wieder möglich ist, gibt es eine Abschiedsparty“, verspricht Gerhard Richard.
Nach seiner Schulzeit machte Gerhard Richard eine Ausbildung zum Maschinenbauer. Den anschließenden Zivildienst leistete er in einem Kinderheim und studierte danach Sozialarbeit. „Während des Studiums habe ich schon Praktika hier im Jugendhaus absolviert und nach Abschluss des Studiums hier angefangen zu arbeiten“, erzählt der Diplom-Sozialpädagoge.
Er staunt selbst, dass darüber fast 40 Jahre vergangen sind und ergänzt: „Ich habe die Arbeit hier immer als Beruf gesehen und nicht als Job zum Geld verdienen“. Noch im alten Jugendhaus unter dem Hallenbad habe er die „Kinder-Holzwerkstatt“ gegründet, die es bis heute gibt. „Ich habe immer gern handwerklich gearbeitet. Das ist ein Steckenpferd von mir“, sagt Gerhard Richard.
Besondere Freude hätten ihm die Spezialveranstaltungen gemacht: Kanutouren, Konzerte, Mottopartys, Kinder- und Jugendfeste in der Innenstadt sowie das Mittelalterfest. „Und auch die tagtägliche Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen hat mir immer Spaß gemacht“, ergänzt er.
Was hat sich geändert in all den Jahren? „Die Strukturen haben sich geändert. Die Kinder haben weniger Zeit. Aber sie suchen nach Anerkennung und Liebe wie vor 40 Jahren. Das bleibt immer gleich. So schnell ändert sich der Homo sapiens nicht“, erklärt Gerhard Richard.
In seinem Ruhestand, der am 1. April begonnen hat, möchte er sich seiner Familie und seinen Hobbys widmen. Er hat zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. „Meine Familie hatte viel Verständnis für meinen Beruf. Ich habe dann gearbeitet, wenn andere frei hatten. Das geht nur in einer funktionierenden Familie“, bekennt Gerhard Richard. Außerdem möchte er mehr Motorrad fahren und auch die Jägerei intensiver ausüben.
„Im Förderverein des Jugendhauses werde ich weiterhin aktiv sein“, grinst er. Wichtig sei es ihm, sich zu bedanken: „Ich möchte den politisch Verantwortlichen und der Verwaltung der Stadt danken. Sie haben dazu beigetragen, dass das Jugendhaus sich so gut entwickeln konnte. Danken möchte ich auch den regelmäßigen Besuchern. Da kommen über die Jahre ja schon einige zusammen. Auch meinen Kollegen möchte ich ‘Danke’ sagen. Zum Teil sind sie ja ebenfalls schon sehr lange dabei, wie Peter Keller“, sagt Gerhard Richter. Der ist seit 20 Jahren im Jugendhaus tätig und übernimmt die Nachfolge. sus